Da dachte ich gestern so schön, das Wetter würde so novemberlich bleiben und ich könnte mich ich wenig bei den dunklen, schweren Bockbieren austoben … Und jetzt knallt die Sonne schon wieder runter, dass man sich wünscht, die Bierkeller hätten auf. Haben sie aber nicht mehr. Und außerdem ist Bockbiersaison. Da muss man durch – und zwar am besten mit einem hellen Bock. Die sind nicht ganz so schwer wie die dunklen. Und der Hopfeneinsatz lässt sie manchmal ein wenig frischer und fruchtiger wirken. So ein Bockbier kann man auch trinken, wenn es nicht ganz so kalt ist. Wobei Temperaturen um die 15 Grad schon grenzwertig sind, will man draußen einen Bock genießen.

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Aus Stettfeld kommt ein heller Bock, der sich farblich durchaus an die Wetterverhältnisse grade anpasst. Fein-golden steht er da, feinporiger Schaum bekrönt ihn ein wenig und kleine CO2-Bläschen steigen sanft nach oben. Ja, so ein Bier sieht auf der Gartenbank in der Sonne auch gut aus. Die Nase vernimmt eine Spur Hopfen über ansonsten breitem Malz. Typisch Bock also. Auf der Zunge kommt der Stettfelder helle Bock erstmal getreidig-maischig an. Um die Süße in Schach zu halten hält der Hopfen mit seinen Bitterstoffen gut dagegen. Nur in der Mitte fehlt’s ein wenig. Da treffen sich die Malzsüße und die Hopfenbittere nämlich nicht, beide bleiben jeweils in ihrer Ecke und „der Spaß hat ein wenig ein Loch“. Vielleicht hätte da eine Spur weniger Hopfen geholfen, das Bier runder und stimmiger über die Zunge laufen zu lassen. So kommt man sozusagen vom Mount Malz herab, um unversehens vor einem ebenso großen Hopfen Hill zu stehen. Das ist für ein Seidla sicherlich in Ordnung und für Freunde der Bergtouren garantiert auch interessant. Mir hätte eine längere und nur durch einen leichten Zwischenanstieg unterbrochene Schussfahrt die Kehle hinab besser gefallen … Ein passabler Bock aus dem Mittelfeld, was die Zusammenstellung angeht. In meine Top 5 der hellen Böcke schafft er’s aber nicht.