Nach dem Porter als letztes Bier des Tages gibt es heute … na klar, ein Stout und zwar ein Imperial Stout! Und das kommt diesmal aus Unterfranken von der kleinen Craftschmiede bestcraft. „Bestcraft“, das klingt wie ein ganz schön hochgestochener Superlativ – und das in einer Szene, die an Superlativen nicht gerade arm ist. Hinter dem Namenszusatz „best“ steht aber die Kombination aus zwei Namen, nämlich Bernd Bergmann und Stefan Koch. Ich finde, das sollte man wissen, will man nicht dem Vorurteil erliegen, hier wolle eine unbekannte Brauerei mit allen Mitteln auf sich aufmerksam machen.

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Wobei – müssen sich Bernd und Stefan mit ihren Bieren eigentlich hinter den Szenegrößen verstecken? Ihr Stout mit dem Namen Brewtality mit seinen satten 8,8 % (ist ja auch Imperial) muss es nicht, finde ich. Es zeigt von Anfang an dunkle Schokoladen- und Röstaromen, dazu Karamell und eine feine Säure (auch die gehört zu so dunklen Bieren). Die Süße bleibt unterschwellig, die obergärige Hefe zaubert ein paar Fruchtaromen dazu und da ist da noch hintergründige Zitrone, die dem Bier einen frischen Twist gibt. Gut, es gibt sicher komplexere Imperial Stouts, sicher auch „brutalere“. Aber das hier ist dafür angenehm trinkbar. Hat auch was.

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Wenn man dann noch bedenkt, dass das Bier „bio“ ist, dann gibt das noch zusätzliche Pluspunkte. Klar, man bekommt nicht jeden Hopfen in Bio-Qualität. Damit lässt sich nicht jedes Craftbier „bio“ brauen, aber wo es geht, ist es durchaus angebracht. Schließlich sehen sich Craftbiere oft dem Vorwurf ausgesetzt, „unrein“ zu sein. Soll heißen: das Reinheitsgebot zu missachten. Und wer das macht, verwendet sicher auch Chemie, so das gängige Vorurteil. Das kann das Brewtality locker kontern: Erstens hält es das Reinheitsgebot ein und dann ist es ja auch noch „bio“. Also, Gemeinde, bestcraft bitte nicht übersehen!