Da sitzen wir also wiedermal an diesem polierten Holztisch ohne Tischdecke. Um uns herum holzvertäfelte Wände und gegenüber der Brauerei-Ausschank mit echten Holzfässern, aus denen das Bier gezapft wird.
Wassda? Frühä woa alles bessä!
Der Satz kommt von Onkel Richard immer nach dem dritten Seidla.
Wie miä damals nochm Griech fä die Amis die öschddn Zigareddla grichdd ham. Die hommä dann ned gedauschd! Die hommä im Wald allaanns geraachd. Mein Liebä! Des hadd was geem! Abbä heud, heud is doch nix meä los in derä Weld. Is doch alles nur noch Beschiss vä vonn wie vä hindn! Was bei uns zäm Beischbill a Seidla kost hodd!
Da hat er blöderweise Recht, der Onkel Richard. Wobei man sich bei den Bierpreisen in großen Teilen Frankens nicht beschweren darf.
Däfüä is es Bier heud bessä!“, entgegne ich lässig.
Maansda?
Wengsdens schdärkä!
Und damit ist das Thema „Früher war alles besser“ vom Tisch. Es mag ja sein, dass früher einiges besser war, aber beim Bier hört der Spaß auf. Wir wollen jetzt nicht vom Grutbier aus den Tagen vor dem Reinheitsgebot sprechen. Und auch nicht von mangelnder Hygiene und spontanen Michsäuregärungen. Reden wir davon, dass das Zwergla – das dunkle Märzenbier der Brauerei Fässla in Bamberg – früher gerade mal auf 5,3% kam.

FässlaZwergla_mittel_früher

Das Zwergla früher mit schon ordentlichen 5,3 %.

 

Heute steht es mit satten 6,0% da – immerhin eine „Wertsteigerung“ um 0,7%. Zum Vergleich: Der Bock vom Keesmann liegt gerade mal 0,2% höher.

FässlaZwergla_mittel

Das Zwergla heute mit 6,0 %.

Das Zwergla ist ein dunkles Märzen, das im Glas gegen das Licht gehalten einen schönen roten Schimmer aufweist. Der mildmalzige Geruch hat so gar nichts von den Röstaromen, die die Farbe vermuten lässt. Auch beim Trinken dominieren die Farb- und Röstmalze nicht den Geschmack und hallen nur ein wenig herb nach. Das Ganze wird unterstrichen von einer dazu passenden Hopfenzurückhaltung. Das Zwergla ist würzig – keine Frage – aber es schmeckt wesentlich weniger dunkel, als es das Aussehen vermuten lässt.
Oder wie es Onkel Richard sagen würde: „Buu, abbä wie ihr des heud so machd, des bassdd scho aa so!“
Und wo er Recht hat, hat er Recht!