Zeit für ein Festbier! Aber ehrlich, es ist sowas von Zeit für ein Festbier. Eigentlich bin ich dafür sogar schon viel zu spät dran. Nicht wegen des heutigen Tags der deutschen Einheit. In Sachen Bier ist der ja eher uninteressant. Denn in Sachen Bier sind wir so einheitlich uneinheitlich wie bei vielen anderen Sachen auch. Im Süden wird mehr Weißbier getrunken, im Norden mehr Pils. Im Süden sind die Gläser eher größer, im Norden eher kleiner. Aber in einem sind wir uns einig: Wir trinken halt (nahezu alle) gerne mal ein Bier.

Viel interessanter in Sachen Bier wäre der 29. September gewesen. Das ist – das weiß der Bierfan – nämlich „Michaeli“. Und von Michaeli bis Georgi geht die traditionelle Brausaison. Schließlich braucht man für untergärige Biere tiefere Temperaturen. Und die haben wir im Moment, wenn ich so zum Fenster rausschau. An oder um Michaeli feiert so manche Brauerei daher „Brauereisilvester“, auch wenn das Geschäftsjahr einer Brauerei schon längst nicht mehr im September endet und im Oktober das nächste beginnt.

Aber wenn ich eh schon zu spät dran bin, kann ich heute auch ein „Sommerfestbier“ vorstellen. Das kommt diesmal von der Miltenberger Brauerei Faust. Miltenberg hat ja auch eine Michaelismesse. Die ging aber von Ende August bis Anfang September, aber wie gesagt: Ich bin ja eh schon zu spät dran. Das Miltenberger Festbier von der Brauerei Faust ist jedenfalls ein schickes, altgoldenes bis bernsteinfarbenes Bier mit satten 5,5 %. Der Grundton ist ein wenig honig-süß vom Malz her. Das ist nicht unsüffig, aber irgendwo fehlt mir auf der anderen Seite der „Konterpart“. Gut, man hat ein sehr schönes und angenehmes Hopfenaroma. Aber für meinen Geschmack hätte es ein wenig mehr Würze haben können.

Vielleicht bin ich aber geschmacklich auch schon auf „Winter“ gepolt und mein Gaumen lechzt schon nach den starken und voluminösen Böcken? Aber das kennt man ja sowieso schon vom Oktober. Irgendwie fühlt man sich noch ein wenig wie Spätsommer, aber andererseits ist es doch schon verdammt herbstlich. Im Supermarkt liegen die Lebkuchen, während man in den letzten Sonnenstrahlen noch genüsslich Eis schleckt. Es ist halt eine Übergangszeit. Vom Faust Festbier gibt es übrigens auch eine Winterfestbier-Version. Mal sehen, ob mir die mehr zusagt …