Heute mal ein Bier mit einer recht untypischen Gattung: Das Faust Kräusen. Kräusen nennt der Brauer das Bier während der Gärung, wenn es so vor sich hin blubbert und die typische krause Hefeschicht oben bildet. Von diesem „Jungbier“ kann man nun einen Teil abzwacken und schon fertig vergorenem Bier zuführen. Denn im fertigen Bier im Lagertank arbeitet ja keine Hefe mehr. Gibt man nun Jungbier dazu, kräust man das ferige Bier auf, es wird lebhafter, spritziger und bekommt CO2. Außerdem setzt die Hefe eine Nachgärung in Gang. Das Bier von früher dürfte auf Grund der Produktionsmöglichkeiten recht „tot“ gewesen sein. Eine schlecht steuerbare Vergärung und eine Lagerung z. T. in offenen Fässern hatten bei so manchem Bier jegliches CO2 verfliegen lassen – also wurde es mit jungem, „wildem“ Bier aufgekräust. Damit gehört das hefetrübe Spezialbier in die Kategorie Keller/Zwickel.

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Vor mir steht also eine Flasche Faust Kräusen, das 2008 einen Bierstern in Bronze gewonnen hat. Mit seinen 5,5% steht es gut im Futter. Die Farbe ist ein trüb-mattes Gold. Sieht ganz nett aus, riecht leicht hefig. Passt soweit alles. „Milder, vollmundiger, frischer Trunk. Malzblumig, mit feiner Hopfenblumeund leichtem Honigduft.“ So beschreibt es das Rückenetikett. So kann man das auch mehrheitlich stehen lassen. Hefesäuerlich, leicht hopfenherb – aber auch nur im Nachgang.
Im Moment sind ja unfiltrierte Spezialbiere im Kommen, da ist das Faust Kräusen ein interessanter Kandidat im Reigen der übrigen Keller- und Zwickelbiere.