Ich hätte mal wieder Lust und „Stoff“ für ein neues „Bier-Battle“ als Bier des Tages. Wobei ich den Begriff „Battle“ hier eigentlich nicht benutzen möchte. Denn ich mag beide Brauereien und beide Brauer. Nichtsdestotrotz stehen heute zwei Bamberger Pilsner auf dem Plan, die die meisten Bamberger bisher noch nicht so auf dem Plan gehabt haben dürften:

Pils Doppel

Den Anfang macht das Pils vom Greifenklau. Dass sich diese Brauerei in den letzten Jahren für mich zu dem Bamberger Geheimtipp entwickelt hat, habe ich schon häufiger geschrieben. Rund um die Stammsorten entwickelt Sigmund Brockard immer wieder neue Biere, die es mal länger, mal kürzer oben „auf dem Greif“ gibt. Eines davon ist das neue Greifenklau Pils. Ein Pils gab es schon mal saisonal, das neue Greifenklau Pils hat es mittlerweile sogar in kleine 0,33er Flaschen geschafft.

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Das gibt sich erstmal ganz typisch: hellgoldene Farbe, 4,9 % Alkohol. Ein klassisches Pils halt, aber ein auch ein „fränkisches“. Denn neben der angenehmen Herbe und der schön blumig-grasigen Hopfennote hat es auch einen deutlich breiteren Körper. Was wiederum klassisch ist, ist die schönnachlaufende Bittere. Ein echt süffiges Pils, von dem es leider nicht mehr so viel geben dürfte. Aber ich hoffe mal, dass Sigmund Brockard das Bier wieder auflegt. Für den Sommer – auch, wenn er im Moment nicht so sommerlich daherkommt, wie man es sich wünscht – ist das ein ideales Bier – auch für zuhause.

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Das andere Pils im heutigen Doppeltest hat sozusagen einen Doppelnamen. Es ist das Braumanufaktur Weyermann® Bamberger Hofbräu Pils. Der Hintergrund für den doppelten Namen liegt darin, dass die Mälzerei Weyermann® die Markenrechte am Namen Bamberger Hofbräu übernommen hatte und seit 2014 wieder Biere unter diesem Namen braut. Das passt aus mehrerlei Gründen: Die Braumanufaktur Weyermann® und die ehemalige Bamberger Hofbräu liegen hinter der Bahn und damit ein wenig abseits der sonstigen Bamberger Bierlandschaft. Zudem lernte Heinz Weyermann in der Bamberger Hofbräu das Brauen. Das erste Bier, mit dem die neue Braunalage der Braumanufaktur Weyermann® eingeweiht wurde, war also folgerichtig ein Bamberger Hofbräu Lager und im neuen Weyermann Gästezentrum gibt es eine Bamberger Hofbräu-Lounge.

Weyermann Shop 1

Neben dem Lager gibt es mittlerweile noch weitere Hofbräu-Biere, unter anderem ein Pils. Mit 5,0 % ist es nominell einen Hauch stärker als das Greifenklau Pils. Außerdem ist das Hofbräu Pils nicht ganz so klar wie das Greifenklau Pils. Aber in Sachen Hopfigkeit steht es dem Greifenklau in nichts nach. Im Gegenteil, es kam mir sogar eine Spur hopfiger und vor allem fruchtiger vor.

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Das florale, fruchtige Hopfenaroma geht in Richtung Citrus und Holunderblüte. Schmeckt auch sehr gut, fruchtig, spritzig … Wie soll ich bei so einer Konkurrenz mich für eines entscheiden? „Nüchtern“ betrachtet – soweit das bei einem Biertest überhaupt geht – hat für mich das Greifenklau mit einem µ die Nase vorne, weil es das Weyermann® Bamberger Hofbräu Pils in Sachen Preis schlägt. Und weil Weyermann® eine Brauereigsatstätte wie der Greifenklau fehlt. Andererseits gibt es mittlerweile mehrere Gaststätten bzw. Kneipen, in denen man Weyermann®-Biere bekommt: Das Cafe Abseits, die Weinstube Pizzini, das Gasthaus Sternla zum Beispiel. Und vom Hopfenaroma her wäre vielleicht das Hofbräu Pils besagtes µ vorne. Das heutige Bier-Battle endet also mit einem satten Unentschieden auf süffig-hohem Niveau. Vielen Dank an die Brauer! Macht weiter so …