Es ist ja grade wieder in aller Munde, das Bier, das bayerische vor allem. Und um ganz genau zu sein, das Münchner Bier. Genau, „O’zapft is!“, Oktoberfest, Wiesen, … Bierselige Schunkler aller Länder vereinigt euch!
Als typisch bayerisch gelten ja zum einen dunkle Biere – der Fachmann spricht vom Münchner Dunklen – und das Weizenbier. Das Weizenbier spielt zwar auf dem Oktoberfest kaum ein Rolle, dafür wird es das restliche Jahr über so sehr mit Bayern identifiziert, dass auch fränkische Brauereien gerne ihre Etiketten in die Landesfarben des Freistaats tauchen. Das Bier des Tages zur Wiesen kommt aber nicht nur deshalb aus aus Schnaittach von der Brauerei Kanone. Denn die bayerischen Farben passen zu diesem Bier wie zu sonst keinem aus Franken. Die Brauerei Kanone hat nämlich auch die Festung Rothenberg auf ihren Etiketten, und die war „der byerische Stachel im Nürnberger Fleisch“, wie man damals sagte.

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Aber zurück zum Weizen. Das ist leicht altgold und schön trüb, wie man es erwarten darf. Der Geruch ist nicht allzu ausgeprägt, aber deutlich hefig. Der Antrunk zeigt sich leicht, erfrischend spritzig. Vielen Weizen wird ja eine sämige „Bananigkeit“ zugesprochen. Das ist beim Weizen von der Kanone nicht der Fall, es kommt luftiger und leicht säuerlich daher. Die Hefenote ist da, aber nicht zu schwer. Insgesamt ein recht leichtes Weizen, ein Durstlöscher sozusagen. Das Bestätigt auch das Finish: Da legt sich keine zentnerschwere Hefedecke auf die Zunge und kleistert einem für die nächste viertel Stunde alle Geschmacksknospen zu. Nein, das Kanonen-Weizen huscht eher mal locker-flockig drüber, unaufregend, aber nicht unlecker. Ob das was mit der kurbayerischen Enklave Schnaittach zu tun hat? Wen interessiert’s.