Ich war schon lange nicht mehr in Unterfranken, oder? Ich weiß, das ist recht unterrepräsentiert. Das liegt nicht etwa daran, dass ich die Wintrinker dort nicht mögen würde. Es gibt da nur so wenige Brauereien und deren Biere finden so selten zu mir – und noch seltener ich zu ihnen. Eines fand ich aber doch letzthin ganz unvermittelt in einem Getränkemarkt auf dem Land: Brauerei Kesselring, Marktsteft, Heller Bock. Gut, das Steinie² und das Altfränkische finden sich mittlerweile auch überregional bei den Bierdealern. Dass man aber einen unterfränkischen Bock in die Bierhochburg Bamberger Land karrt, ist selten. Aber wenn er sich sozusagen in die Höhle des Löwen traut, muss er ja was draufhaben, der Bock. Zumal er ziemlich in Richtung Premium-Bier aufgemacht ist. Seine 7,4% müssen sich zumindest schon mal nicht verstecken. Das ist ordentlich und lässt die meiste Konkurrenz schon mal alt aussehen. Seine Farbe ist klassisch altgold. So ein Bock kann nie ganz hell sein, weil das Malz sozusagen „konzentriert“ wird und daher das Bier leicht dunkler färbt. Außßerdem ist das ein Bier, für das man auch mal neben dem recht einfach strukturierten Pilsner Malz auch zu kräftigeren und aromatischeren Sorten wie das Münchner Malz greift.

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Der Geruch ist ausgewogen bierig. Das passt auch. Und über die Zunge rollt er auch ganz nett, ist aber ein wenig sämiger, wie man es von einem Bock kennt. Das Malz fängt frisch an, wird dann ein wenig toffee-mäßig. Im Abgang meldet sich dann Freund Hopfen zu Wort und lässt das Bier leicht herb ausklingen. Ja, das ist ein durchaus brauchbarer Bock. Da habe ich auch aus Oberfranken schon weniger runde und harmonische in der Hand gesehen. Trotzdem bleibt er im Mittelfeld. Zu den absoluten Gaumenschmeichlern, Nervenkitzlern und Verzückungsauslösern gehört er nicht. kann aber schlechterdings auch jeder. Wo bliebe dann das Besondere?