Die „Mutter aller Cross-Over-Biere“ ist wohl das Zwickel Pils, diese Mischung aus einem unfiltrierten Kellerbier und einem Pils. Das geht ja eigentlich überhaupt nicht zusammen. Das Pils hat klar zu sein, das Zwickel unfiltriert. Und doch erfreut sich die unfiltrierte Variante des Pilsners immer größerer Beliebtheit. So sehr, dass man sich bei der Brauerei Loscher in Münchsteinach dazu entschlossen hat, extra für diese Sorte 0,33er Flaschen mit eingebrannten Etiketten anzuschaffen.

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Das sieht zwar schön aus, macht einem aber auch das Leben schwer. Zumindest, wenn man mal eben irgendwo ein paar Flaschen mitnimmt und dann weiterfährt. Denn so wird aus solchen Flaschen schnell „Altglas“. Oder sie finden ihren Weg irgendwie in den regulären Pfandflaschen-Kreislauf zurück und verursachen Mehraufwand beim Sortieren. Die WELT hatte sich letztes Jahr in einem Artikel mal mit dem Sortierwahnsinn beschäftigt und von einer hochmodernen Sortieranlage bei Veltins berichtet. Ob die auch die 0,33er Loscher-Flaschen kennt? Im Moment wohnt sie jedenfalls bei mir noch in meinem Karton mit Sonderflaschen, die ich den Pfand-Automaten des Getränkemarktes um die Ecke nicht zumuten möchte.

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Am besten, ich bringe sie wieder zurück nach Münchsteinach. Der Ort lohnt durchaus einen (kurzen) Besuch, denn die 1102 gegründete Benediktinerabtei liegt genauso romantisch im Ort, wie es das „Flaschenetikett“ des Zwickel Pils zeigt. Wobei wir wieder beim Bier wären:
Das ist hellgelb und trüb, unfiltriertes Pils halt. Wobei die Betonung auf PILS liegt. Beim Geruch hat man neben der Hefe schon Hopfen in der Nase. Und auch im Geschmack hat es ordentlich Hopfen! Das Malz bleibt im Hintergrund, ein wenig getreidig. Die Hefe darf da schon mehr hervorkommen. Das grasige und würzige Hopfenaroma deutlich da und noch deutlicher die Bittere. Die ist für meinen Geschmack ein wenig zu deutlich, das Bier zu „wild“, zu wenig stimmig. Ein klein wenig „milder“ hätte ich das Loscher Zwickel Pils mit seinen 4,8 % süffiger gefunden. Aber so weiß ich wenigstens, warum es das Bier „nur“ in 0,33er Flaschen gibt. Das ist bei diesem Bier besser.

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Wenn ich das nächste Mal in Münchsteinach bin, werde ich wohl lieber ein paar Loscher-Biere in den gängigen NRW-Flaschen mitnehmen. Die fand ich eingängiger und die kann ich bei mir in Bamberg auch wieder abgeben …