Früher … Ja, ich weiß, wieder eine dieser „Früher-Kolumnen“ beim Bier des Tages. Aber was will man machen, früher war halt manches besser. Da bist du mit ein paar Mark in den Meister gegangen und hast dir kiloweise Raider gekauft. Denn wie reimte der Werbeslogan von Meister so schön: „Meister heißt er – das beweist er – jeden Tag – für jede Mark – Meister ist unheimlich stark!“ Alleine für diese Radiowerbung bin ich dahin gepilgert. So genial hat mit dem Wort „Meister“ keiner mehr „wortgespielt“ seit Metallicas „master of puppets“.
Und heute? Heute heißt Raider längst Twix und kostet in Euro das, was es in Mark nie gekostet hätte. Und statt des unheimlich stark gereimten Meisters gehst du heute zu REAL. „Einmal hin – alles drin!“ So ist es heute überall! Überall?

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Nein, im kleinen Unterzaunsbach nicht. Unterzaunsbach ist ein Ortsteil von Pretzfeld. Wie, das kennen Sie nicht? Na dann wird´s Zeit. Denn in Unterzaunsbach gibt es noch einen Meister, DEN Meister, die Brauerei Meister nämlich. Da ist nix mit REAL, nix mit „Einmal hin“ und erst recht nicht mit „alles drin“. Denn die Brauerei Meister widersteht dem gängigen Trend, dass jede Landbierbrauerei plötzlich Vollsortimenter sein muss, die vom Alkoholfreien bis zum Weizen alles anbietet. Zumal nicht alles selbst gebraut wird – aber das steht auf einem anderen Blatt und nicht auf dem Etikett.

 


Beim Meister gibt es jedenfalls nur eines: dunkles Vollbier. Und was für eines. Mit 4,9% zwar nicht „unheimlich stark“, aber dunkel mit Rotstich, kräftig malzig im Geruch – so riecht es beim Einmaischen! – und „unheimlich stark“ im Geschmack. Da rollt das Malz über die Zunge, brotig, getreidig, im Abschluss röstmalzig. Hopfen? Sicher ist er dabei, denn sonst wäre es süßer, aber prägnant herauszuschmecken ist er auch wieder nicht. Ein rustikales Dunkles, meisterlich, ein Traum von einem Bier – nur eben real. Das beweist es Schluck für Schluck, sozusagen „für jede Mark“. Da geht man nicht nur einmal hin. In dem Bier ist alles drin.