Neulich habe ich mich mit einem Freund gestritten, also nicht wirklich gestritten. Es war eher eine Diskussion – und wie die meisten Leute sagen würden, eine sehr sinnlose dazu. Es ging darum, ob man den heutigen Tag nun eher „Karsamstag“ oder „Ostersamstag“ nennen sollte. Ich weiß, für die meisten macht das keinen Unterschied, aber wenn man es genau nimmt, müsste man am Ostersamstag nicht mehr fasten (dann gehört er ja zu Ostern), während man am Karsamstag noch müsste (weil er ja noch zur Karwoche gehört).

Was aber eigentlich egal ist, weil mich das heutige Bier des Tages eh „fasziniert“. Es kommt mal wieder von der Brauerei Meusel aus Dreuschendorf. Und deren „Geschäftsmodell“ finde ich ziemlich interessant. Das fängt schon mal damit an, dass „der Meusel“ sein Bier in (nahezu) keinem Getränkemarkt anbietet. Ich wüsste jetzt auch von keiner Meusel-Gaststätte. Das Bier gibt es nur im Heimdienst. Dafür hat der Meusel eine „kleine Bierlaster-Flotte“, was für eine Brauerei mit 10.000 hl (Angabe laut Eintrag bei Wikipedia) schon beachtlich ist. Was ich noch beachtlicher finde, ist, dass es neben einem umfangreichen Standardsortiment auch noch um die 30 Spezialbiere und saisonale Sorten gibt. Um die ebenfalls an den Mann zu bringen, braucht es entweder überzeugende Bierfahrer und/oder einen treuen Kundenstamm. Eine Homepage, die über die aktuellen Biere informiert, gibt es auch nicht. Finde ich interessant …

Meusel Alkoholfrei 1

Am interessantesten finde ich aber, dass es im Sortiment vom Meusel auch ein Alkoholfreies gibt. Aber eigentlich ergibt das durchaus auch Sinn. Wer sich sein Bier bzw. seine alkoholfreien Getränke vom Meusel-Heimdienst bringen lässt, der greift auch gerne darauf zurück, wenn er vom selben Service ein Alkoholfreies Bier bekommt. Ich hätte bisher nur nicht gedacht, dass es so viele gibt, dass sich ein eigenes Alkoholfreies lohnt.

Meusel Alkoholfrei 2

Nun ist es bei den Alkoholfreien ja so, dass es scheinbar nur zwei Meinungen gibt. Die einen sagen: „Bevor ich sowas sauf‘, sauf ich lieber Wasser!“ Und dann gibt es die, die ab und an gerne mal zum Alkoholfreien greifen. Erstere wird man auch nicht mit dem Meusel Alkoholfrei locken können. Die anderen finden im Meusel Alkoholfrei aus Dreuschendorf ein typisches helles Alkoholfreies. Auffällig ist der schön stabile Schaum. Der hält sich stabil wie bei einem schönen Pilsner. Vom Geruch her erinnert es mich an Bierwürze. Aber etwas anderes als einen süßlicheren Geruch erwarte ich bei einem Alkoholfreien auch gar nicht mehr. Geschmacklich schwingt auch das Meusel Alkoholfrei zwischen Süße und einem recht trockenen Abgang hin und her. Der Start ist getreidig, maischig, hintenraus wird’s hopfiger und trockener. Allerdings zeigt es, nimmt man mal einen tiefen Zug, durchaus auch deutlichere Hopfenaromen. Sonst erinnerte es mich phasenweise durchaus an das Loffelder Alkoholfreie.

Würde ich es häufiger trinken? Gute Frage. Einerseits gefällt mir, dass es durchaus Momente mit Hopfenaromen gibt. Zum anderen schmeckt es halt doch typisch alkoholfrei – die haben so ein ganz spezielles Aroma und eine häufig unvermittelt einsetzende Herbe. Ich fand es jetzt nicht unbedingt schlechter als andere, allerdings auch nicht besser. Und weil heute Kar- oder Ostersamstag ist, komme ich um eine Antwort auf die Frage ganz leicht mit dem Hinweis drum herum, dass ich ab morgen ja wieder über „echte Biere“ schreiben darf.

Meusel Kino Forchheim

P.S.: Das mit der Gastronomie stimmt übrigens so nicht so ganz. Denn bei der Recherche zum Meusel Alkoholfrei ist mir aufgefallen, dass es Meusel Bier im Forchheimer Kino gibt.