Zu den urtümlichsten fränkischen Bieren gehören ja die Rotbiere. Zumindest rühmt man sich in Nürnberg, es handle sich dabei um den urtümlichsten Bierstil der Stadt. Dabei ist gar nicht so einfach zu definieren, was ein Rotbier wirklich sein sollte. Beim European Beer Star packt man deshalb Rotbiere zusammen mit bernsteinfarbenen Bieren in eine Kategorie. Das passt auch zur Geschichte dieses Bierstils. Viele Brauordnungen nennen Rot- bzw. Braunbiere, weil sie den Gegensatz zu den helleren und obergärigen Weißbieren bilden. Wie zum Beispiel in Nürnberg.

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Dass man sich in Franken immer häufiger auf Rotbiere besinnt, liegt also auf der Hand. Aber einfach nur ein ordentlich malziges, in der Farbe schön kupferrotes Bier zu brauen,  reicht vielen Brauern nicht mehr. Nehmen wir zum Beispiel „a Rot’s“ vom Müller aus Debring. Ein farblich wirklich wundervolles Bier, das muss man sagen. in der Aromatik fällt vor allem das Malz auf. Dass das dominiert, darf nicht wundern. Karamellmalze, Melanoidin, Wiener Malz … das sind unter anderem die Komponenten, aus denen so ein Bier gebraut wird. Und die das Aroma so eines Rotbiers formen. Karamellaromen, Toffee, auch brotige Noten hat man auf der Zunge. Dazu kommt eine hintergründige Fruchtnote vom Hopfen her. Das Etikett verspricht Mandarina Bavaria und Spalter Select. Deutlich heraus kommen die beiden Hopfen aber nicht. Sie bilden eher einen fruchtigen, frischen Hintergrund für dieses Bier.

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Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Das Bier ist erstaunlich niedrig gespundet. Das dürfen fränkische Kellerbiere sein, auch ein niedrig gespundetes Rotbier wäre mit fränkischer Tradition vereinbar. Aber ein wenig mehr Spritzigkeit würde dem Bier gut stehen, es ein wenig moderner wirken lassen – immerhin ist es ja „modern“ gehopft.