Ich gebe das mit den dunklen Bieren nicht auf. Und wenn das Wetter nicht mitmachen will, muss ich mich eben anpassen. Dann schreib ich mein Bier des Tages halt zu nachtschlafender Zeit, wenn’s draußen halbwegs winterlich ist. Nein, Spaß beiseite. In letzter Zeit habe ich tatsächlich zu Hause vermehrt dunkle Biere getestet und dabei das eine oder andere Schätzchen zutage gefördert. Wenn man so will, habe ich eine neue Freundin und die heißt Anna. Genau genommen heißt sie Anna Schwarz, aber alle nennen sie nur die schwarze Anna. Richtig, es ist die Schwarze Anna aus der Brauerei Neder aus Forchheim. Bisher hatte ich Forchheimer Biere ja nicht so sehr in meinem Blickfeld. Klar, wer aus Bamberg kommt, braucht in seiner Umgebung nicht weiter nach Bier zu suchen. Das war aber ganz klar ein Fehler. Die Forchheimer Brauereien Hebendanz, Greif, Eichhorn und eben auch Neder haben mich bisher fast jedesmal positiv überrascht. Nein, anfangs positiv überrascht – denn mittlerweile greife ich da gerne beherzt und ohne Bedenken auch bei neuen Bieren zu … und werde belohnt. Wie im Fall der Schwarzen Anna. Farblich ist der Name Programm: Das Bier ist richtig schön schwarz. Und auch der Schaum hält sich angenehm lange. Fein so! Der Geruch ist ausgeprägt malzig, was auf angenehme innere Werte schließen lässt. Soll ja keiner denken, Aussehen würde mir alles bedeuten. Aber so oberflächlich bin ich nun wirklich nicht.

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Wobei wir beim Geschmack wären: Und da kann ich nur sagen: Boah, das könnte vielleicht mein neues Dunkles Nummer eins werden. Vollmundig und trotzdem weich, bierig herb und trotzdem ein wenig süß, voller Malz-, Röst und Karamellaromen. Dieses Bier hat einfach ein wenig von allem und genau in dem Maß, wie ich es mag: Es ist malzig, wirkt „brotig“, ohne zu aufdringlich kernig zu sein. Ich habe zwar noch nicht das Richard-Wagner-Dunkel der Brauerei Wagner aus Merkendorf probiert, das dieses Jahr den goldenen Bierstern in der Kategorie Dunkel bekommen hat, aber wenn ich es demnächst testen werde, ist die Schwarze Anna das Referenz-Dunkle. Da hat die Brauerei Neder ein butterweiches, samtenes Dunkles geschaffen, das sich zum Abschluss einen leichten, röstmalzig-erben Abgang gönnt. Herz, was willst du mehr? Ich finde sowas traumhaft süffig.

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Nach Forchheim umziehen würde ich deswegen zwar noch nicht, aber häufiger Bier aus der Stadt beziehen sicherlich.