Pils ist das beliebteste Bier der Deutschen. Aber die Franken könnten kein richtiges Pils brauen, sagt man landläufig. Da mag etwas Wahres dran sein, aber bisweilen ist ein Bier dabei, das einem Pils ziemlich nahe kommt. Es heißt dann nur nicht so.

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Das Landbier Hell vom Reh-Bräu aus Lohndorf ist so ein Beispiel. Das Etikett am Flaschenkragen weist es als feines Lagerbier aus. Aber schon beim Einschenken fällt es durch eine fast landbieruntypische Schaumbildung auf.
Die Farbe ist hellgelb und die Kohlensäure durchaus für ein Landbier passend. Die Nase erschnuppert als erstes Hopfen, grasgrünen Hopfen. Das wiederum ist ungewöhnlich für ein Helles – zumal im Fränkischen! Man vergleiche dieses Helle nur mal mit dem Held-Hell zum Beispiel. 


Beim Geschmack verhält es sich ähnlich. Helle Vollbiere werden ja oft nur aus  Pilsener-Malz gebraut. Da entfaltet sich natürlich kein ausdifferenziertes Malzaroma. Aber das erwartet bei diesem Biertyp auch niemand, das macht das Helle ja gerade aus. Die Brauer vom Reh sind dieser Eigenart des Hellen aber mit einer ausgesprochenen Hopfennote beigekommen, die fast schon ins Pils geht. Für ein Pils hätte es nur noch ein wenig mehr Kohlensäure gebraucht, denn das helle Landbier will nicht unbedingt langsam getrunken werden.
Wem die üblichen Hellen also zu weich und unspektakulär sind und wer zum Pils neigt, der findet im Reh-Landbier Hell seinen Freund. Die Frage ist nur noch, was die Reh-Brauerei in Lohndorf dann als Pils verkauft? Das wird demnächst mal zu testen sein.

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