Prosit Neujahr! Also erst mal allen, die a) schon wach und b) aufnahmefähig sind, wünsche ich ein gesundes, neues Jahr. Und allen anderen, die unter einem Kater leiden, auch. Wer sich übrigens schon immer gefragt hat, wie einem dieses blöde männlice Katzenvieh in den Kopf kommt, dem sei hier die Antwort verraten: Der Kater kommt vom Katarrh, denn als in den vorherigen Jahrhunderten die Studenten abends gerne zechten und morgens deswegen nicht beim Prof. erscheinen konnten, schoben sie als Krankheitsgrund eben jene Erkältungskrankheit vor. Wollte ja keiner vor seinem Lehrer zugeben müssen, dass ihm der Schädel brummte und der Magen flau war.
Über die Ursache des Katers gibt es zwei Theoren und noch mehr, wie man ihn den wieder los würde. Als Verursacher gelten landläufig die Dehydrierung aufgrund höherer Waserausscheidung durch den Genuss von Alkohol und die sogenannten Fuselalkohole, die sich als Begleitstoffe bei der alkoholischen Gärung bilden. Viel Wasser neben dem Bier zu trinken, soll gegen den Kater helfen. Den Tipp hätte man aber gestern haben sollen. Heute empfehlen sich die Brandlöschung mit Unmengen von Mineralwasser, die Mineralstoffzufuhr via Rollmops oder Laugenbrezel und frische Luft. Vom Kater- oder Konterbier raten die Mediziner ja ab. Zwar scheint es zu helfen, aber nur, weil man wieder Alkohol nachfüllt und den Körper sozusagen wieder in den „Party-Modus“ von gestern Abend versetzt. Man verschiebt also den Kater statt ihn zu bekämpfen.

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Aber das Bier des Tages heißt Bier des Tages und deshalb gibt es heute trotzdem Bier – und zwar zwei Weizen zur Auswahl: Das alkoholfreie Weizen und das Winterweizen aus Hallerndorf. Der Rittmayer braut ja ein phänomenal gutes helles Weizen. Da ist die Messlatte für andere Weizenbiere aus gleichem Haus verdammt hoch. Und aus medizinischer Sicht müsste man zum benfalls hellen, alkoholfreien Weizen raten: Große Flüssigkeitsmenge, Mineralstoffe und Vitamine und kein Alkohol! Das müsste doch den Kater, ‚tschuldigung Katarrh, in Schach halten können, oder? Eigentlich ist das alkoholfreie auch recht ordentlich. Sieht wie ein Weizen aus, schäumt wie ein Weizen … Das Problem an der ganzen Geschichte ist leider nur, dass ein alkoholfreies Weizen halt doch nur ein alkoholfreies Weizen ist. Soll heißen: Man kann es drehen und wenden, wie man es will, es schmeckt ein wenig wässrig, leicht leer, da fehlt was in der Mitte. Alkohol ist nämlich nicht nur ein böser Kater-Verursacher, sondern auch ein Geschmacksträger. Und genau das bisschen Geschmack fehlt dem Rittmayer alkoholfreien Weizen leider. Ob einen das aber gerade heute mit einem Schädel so groß wie ein Einfamilienhaus und flauem Magen stört, wage ich zu bezweifeln.

Wer gesern Abend allerdings alles richtig gemacht , fett gegessen , den richtigen Alkohol und dazu auch immer wieder ein Glas Wasser getrunken hat, der kann sich im Laufe des Tages Alternative zwei gönnen: das Winterweizen! Und das ist nun das komplette Gegenteil im Glas: Statt alkoholfrei gibt es satte 5,2%; statt einem hellen Honigton gibt es farblich schon fast ein dunkles Colaweizen mit cremabraunem Schaum. Und für die Nase eine ordentliche Kelle dunkelhefiges Aroma. Das helle Weizen vom Rittmayer ist ja ein Gedicht – das dunkle Winterweizen dagegen eine Wucht! Da kommen dunkle Röstaromen durch, die der Hefegeschmack aber locker in Schach halten kann, zusammen erzegen sie einen dunklen, schweren Geschmack, hefig, heftig, urig und deftig. Aber schlecht ist das nicht, im Gegenteil, denn am Ende kommt noch ein deutlicher Hopfenabagang dazu. Da meint man für einen kurzen Moment, ein Hopfenpellet auf der Zunge zu haben. Alles zusammen ist eine sehr interessante und vor allem eigenständige Komposition, bei der die einzelenen Bausteine in einer Art erlebbar sind, die bei einem Weizen eher selten der Fall ist. Ein Weizen, das man gut zu einem ausgedehnten und deftigen Frühstück empfehlen könnte … nur sollte man dann keinen Kater haben. Das wäre vielleicht zu viel …