Brauerei Schnupp, Altdrossenfeld: Altfränkisches

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Fragt man den Duden, so sagt der einem, dass „altfränkisch“ so viel wie altmodisch bedeute, wiewohl das Wort selbst schon veraltet sei. Doppelt alt, also. Und „altmodisch“ kommt das Altfränkische der Brauerei Schnupp durchaus daher: Urig hohe, braune Bügelverschlussflasche in ebenso uriger Holzkiste. Hatte ich mich gestern noch über die Einheitsflaschen beschwert? Vergessen!

Altehrwürdig kommt auch das Etikett daher mit dem Backstein-Brauhaus und den Störchen auf dem Schornstein, die da übrigens wirklich brüten. Davor steht noch ein Pferdefuhrwerk mit gestapelten Fässern. Alles in nettem Aqarell und jenseits bayrischer Oktoberfest-Kitschigkeit. Man möchte fast glauben, dass die Holzkiste den weiten Weg mit dem Fuhrwerk zurückgelegt hätte. Nur eines stört den Gesamteindruck: „Seit 1726“ steht auf dem Etikett – das geht in Franken aber noch viel, viel älter.

Altfränkisch klingt ja immer ein wenig nach polierten Hoztischen ohne Tischdecke, Holzvertäfelung, Schäuferla, Klöß und Kraut, malziger Schwere und tiefdunklem Bier. Diesen Eindruck bestätigt das Altfränkische aber so gar nicht! Mittelbraun liegt es da im Glaskrug, unfiltriert trüb, eher ein Kellerbier als ein Dunkles. Also kein Schäuferla, eher Brotzeit. Beim Verkosten folgt dann eine kleine Überraschung: Klar, wie jedes anständige Kellerbier begrüßt das Altfränkische der Brauerei Schnupp erstmal mit einer differenzierten Malzigkeit und hält sich beim Hopfen angenehm zurück. Altfränkisch eben. Aber dazu kommt in der Mitte noch eine fruchtig-säuerliche Hefenote, die dem Ganzen einen unverwechselbaren Charakter gibt. Seine 5,3 vol.% merkt man ihm kaum an, es schmeckt eigentlich viel leichter.
Kein Bier von der Stange und sicherlich alles andere als ein Lifestyle- und Trendbier. Wer auf den Einheitsgeschmack großer Markenbiere steht, dem wird die fruchtiige Hefesäuerlichkeit wenig munden. Aber modern will dieses Bier auch gar nicht sein. Altmodisch. wie uns der Duden weismachen will, ist es aber auch nicht!

P.S.: Seit 2012 ist diese Brauerei geschlossen.