Die Zeit „zwischen den Jahren“, also zwischen Weihnachten, Silvester/Neujahr und dem Dreikönigstag galt in alten Zeiten als „magische“ Zeit. Die „rauen Nächte“ liegen zum Beispiel sind in dieser Zeit. In diesen 12 Nächten sollte man früher besser nicht zur Nacht aus dem Haus gehen, wollte man nicht „unter’s wilde Heer“ fallen. Das wilde Heer oder auch die wilde Jagd ist eine in wildem Galopp übers Land stiebende Geisterschaar, der man besser nicht begegnet ist. Urige Zeiten waren das damals, als man am Abend in seiner urigen Stube saß und sich vor den urigen Naturgewalten „urig“ fürchtete …

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Ein urig kerniges Bockbier durfte dabei sicher nicht fehlen. „Urig“ bedeutet in dem Fall dunkel, wirklich dunkel wie der Wald im Frankenland, wenn sich die rauen Nächte über den Tann legen. Da setzt man sich an seinen warmen Kamin, die Stube hängt voll von trocknenden Gewürzsträußen, aus der Küche wabern Zimt- und Nelkenaromen herüber. So lässt es sich aushalten. Der Bock vom Schroll aus Reckendorf in der Hand wäre da die richtige Ergänzung. Würzig schmeckt der dunkle Bock, mit vom Anfang an deutlicher Röstschwere. Wer die 7,0% erst mal in den Beinen hat, bleibt am Kamin sitzen. Nach dem röstmalzschweren Antunk kommt die Schroll-typische kernige Herbe. Die jagt die kaffeeigen Röstaromen schon bald in den Hintergrund und tobt sich im Bock aus, wie das wilde Heer draußen auf Feld und Wald. Ein wirklich kerniger, auch ein wenig röstmalzschwerer uriger, wilder, rauer dunkler Bock. Da würde es mich nicht wundern, wenn die düsteren Reiter des wilden Heers nicht auch den einen oder anderen Humpen Reckendorfer Schroll-Bock gezecht hätten …