Ich weiß, das war eine recht depressive letzte Woche. Dauernd war das Thema das Brauereisterben. Dabei gab und gibt es doch auch etwas zu feiern – den 475. Geburtstag einer Brauerei zum Beispiel. Die Brauerei heißt Spezial und ist eine der Bamberger Rauchbierbrauereien. Rauchbier ist nun wahrlich hier in der Gegend nichts so Besonderes. Dass aber nicht nur selbst gebraut, sondern auch selbst gemälzt wird, ist schon speziell. Und eine 475jährige Geschichte ist selbst in Franken für eine Brauerei ne ganz schön lange Zeit. So ein Ereignis ist schon ein spezielles Festbier wert.

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Wobei Spezi-Bier ja mit Ausnahme vom Ungespndeten eh speziell – weil rauchig – sind. Da macht das 475-Jahre-Festbier keine Ausnahme. Außerdem ist es auf den ersten Schluck sofoert als Spezi erkennbar. Das ist natürlich schön, weil man sich ohne Bedenken auf ein neues Bier freuen kann. Allerdings könnte man auch einwenden, dass es auch mal Zeit für einen anderen Geschmack wäre. Nun ja, dafür hat das Spezi ja sein „U“. Muss ja nicht immer Rauchbier sein. Aber beim Festbier schon: Optisch ist bernsteinbraun-klar. Schaum gibt es nicht, muss auch nicht sein. Woher sollte er auch kommen, wenn sich da kaum ein CO2-Bläschen rührt? Im Geruch kann man die Herkunft schon erschnupern. So riechen halt Spezi-Biere.

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Bleibt die Königsdisziplin: der Geschmack. Und da überzeugt es – und enttäuscht leider auch ein klein wenig. Es ist ein Spezi, es schmeckt wie ein Spezi, es ist vielleicht sowas wie das Märzen, nur ein wenig heller, fruchtiger, leichter am Anfang. Hinten raus dafür rauchiger un auch herber. Süffig st es auch, keine Frage. Und es schmeckt beim ersten Seidla schon ein wenig so, als kenne man es eigentlich schon. Und das ist die kleine Enttäuschung bei der ganzen Sache: Mit dem Lager und dem Märzen passt das Festbier wunderbar in eine Reihe. Aber es setzt sich leider nicht deutlicher von seinen beiden Geschwisern ab. Wenn man mit aller Gewalt etwas kritisieren wollte, dann das. Denn eine andere Blöße gibt sich dieses Bier nicht und wieder ein Grund mehr, warum das Spezial in Bamberg zu meinen Lieblingbieren gehört.