O.K. ich gebe es zu, es gibt sicher Leute, die das mit dem Bier des Tages viel besser hinbekämen als ich. Und ich meine jetzt gar nicht die Tatsache, dass man das Bier des Tages natürlich viel kürzer schreiben könnte: Dieses Bier gibt es, so sieht es aus und es schmeckt mir oder eben nicht. Nein, davon rede ich gar nicht. Denn das größte Problem, das ich mit dem Bier des Tages habe und das man sicher besser machen könnte, wäre das der Organisation. Ich streife ja mindestens genauso gerne durch Getränkemärkte und Brauereien wie Frauen durch Schuhgeschäfte … und bin ungefähr genauso willensstark wie diese – also die Frauene, nicht die Schuhgeschäfte! – was die Kaufentscheidungen angeht. Will heißen: Wenn ich was interessantes sehe, nehme ich es einfach mit. Wäre ich nun besser organisiert, hätte ich mir zu Beginn der Adventszeit 24 Weihnachtsbiere ausgesucht und sie täglich hier präsentiert. Weil ich aber so bin, wie ich bin … geht mir langsam die Vorweihnachtszeit aus. Zähle ich mal die Festbiere zusammen, die ich entweder schon getestet habe oder die noch im Testkühlschrank stehen, dann komme ich so auf 15 Stück – und in 9 Tagen ist Heilig Abend. Selbst wenn ich die Weihnachtsfeiertage noch dazunehme, geht es nicht auf. Festbiere nach Weihnachten vorzustellen wäre zwar auch eine Idee, aber da sind ja noch die ganzen Winterbiere (5) und saisonalen Böcke (ziemlich viele noch), die auch irgendwann untergebracht werden wollen. Ich sag’s ja: schlecht organisiert!

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Wobei das Organisieren von Bieren wiederum nicht so schlecht läuft, den gut sortierten Getränkehändlern sei Dank! Da habe ich mir nämlich das Wiethaler Weihnachtsbier aus Lauf-Neunhof organisiert. Für ein Festbier ist es fast ein wenig schwach auf der Brust: 4,9% Alkohol sind normal für ein Vollbier. Betrachtet man sich aber die Bandbreite der Weihnachtsfestbiere, so finden sich Werte knapp unter Bock-Niveau. Das Pyrasser Weihnachts-Festbier bringt es zum Beispiel auf sagenhafte 6,1%! Der Durchschnitt liegt so bei 5,5%. Nun ja, Weihnachten geht es ja nicht darum, sich zu betrinken.

Das Wiethaler Weihnachtsbier ist wieder mal ein bernsteiniger Kollege. Dass dunkle Malze mit vermaischt wurden, riecht man auch. Der leicht kaffeemalzige Gerucht ist jedenfalls nicht schlecht. Der malzig breite und weiche Antrunk gefällt mir ebenfalls. Zur Mitte hin wird es nur ein wenig flacher, dafür setzt sich hier die Kohlensäure durch und lässt das Bier frisch und spritzig wirken. Der Abgang gestaltet sich ganz fein röstmalzig – der Geruch legte das ja schon nahe – und ebenfalls spritzig-frisch. Alles in allem ein nettes Winterbier, das sich gut trinken lässt und keine offensichtlichen Fehler aufzeigt.

Bleiben noch acht Tage und 14 Biere …