Was ist denn so euer Lieblingsbierstil? ich weiß, die Frage ist bisweilen schwer zu ebantworten, denn je nach Wetter, Laune usw. mag man mal eher ein Pils und mal eher einen Eisbock. Und dann gibt es noch eine ganze Menge dazwischen.

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Zu meinen Lieblingsbierstilen gehört ja der Barley Wine. Gut, das ist kein Bier für den Sommer (egal wie viel oder wenig Sommer es gerade effektiv ist). Und es ist sicher nicht der Bierstil der Wahl, wenn es darum geht einen netten Abend mit Freunden zu verbringen. Oder ein erfrischendes Kaltgetränk zum Grillen zu finden. Aber trotzdem finde ich, dass so ein Barley Wine etwas hat: dunkel, schwer, massiv und für ein Bier „höchstalkoholisch“  – da lugt so mancher dunkle Doppelbock ein wenig verschämt ums Etikett herum, wenn nebenan ein Barley Wine steht. Sowas gefällt mir, weshalb es heute ganz außerplanmäßig den Barley Wine der Brauerei Zwanzger aus Uehlfeld als Bier des Tages gibt.

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Der Barley Wine, den Christian Zwanzger von der Brauerei Zwanzger in Uehlfeld bisweilen als Monatsbier braut, macht da keine Ausnahme. Nach dem Alkoholgehalt gefragt, schmunzelte der Brauer irgendwas von „neun plus x“. Bei der Stammwürze bewege man sich im Bereich um die 20,5 bis 21 %. Die Latte für einen Doppelbock – 18 % Stammwürze – nimmt er locker.

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Das dunkle, rot-braune Bier riecht schön malzig, nach Beeren und für einen Barley Wine fast schon erstaunlich frisch. Zumindest tat das der Kollege, den ich bei der Schweinfurter Craft Beer Messe im März dieses Jahres probiert hatte. Auch vom Geschmack her war der Barley Wine vom Zwanzger aus Uehlfeld ein „frischer“, angenehm „leicht trinkbarer“ vertreter dieses Bierstils. Von den über 9 % Alkohol hat man nahezu nicht sgeschmackt. Im Gegenteil: Alles fängt geschmeidig wie ein malziger, roter Bock mit einem schönen Beerenaroma an. Dann legt das Malz an Mächtigkeit zu, geht in eine trockene, weiterhin fruchtige Richtung. Hintennach füllt ein zart beginnendes Vanillearoma langsam den Mundraum. Man müsste diesen Barley Wine vielleicht einen Barley Wine für Einsteiger nennen. Er führt einen mit seiner schönen Malzaromatik an den Bierstil heran, ohne einen gleich mit brachialen Malzaromen zu erschlagen. Dass er sich hier ein wenig zurückhält, macht das Bier „trinkbarer“, falls man diese Vokabel für einen Barley Wine überhaupt benutzen darf. Aber wenn, dann auf alle Fälle für den von Christian Zwanzger. Wenn es das Bier mal wieder geben sollte, braut er es hoffentlich wieder genauso.