Reden wir mal über Altes und Neues und wie sich Altes und Neues verbinden lassen. Wenn man zum Beispiel in Bambergs älteste Gaststätte, ins Sternla, geht, dann erwartet man ein gemütliches Rauchbier. Oder ein klassisches Kellerbier. Das alles gibt es dort natürlich.

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Aber eben nicht nur. „Seit Neuestem“ gibt es nämlich auch Biere der Braumanufaktur Weyermann® im Sternla. Wer die Braumanufaktur Weyermann® kennt, weiß, dass es dort nicht nur traditionelle Biere gibt. Wie wäre es zum Beispiel mit einem India Pale Lager?

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Das ist ein Bier, das so weit von einem fränkischen Lagerbier entfernt ist, wie man es sich nur denken kann. Wie gut, dass man bei den Weyermann®-Bieren häufig dar Rezept dazu bekommt. Da kann man sich gleich mal die Hopfensorten und Malze anschauen. Carabelge® ist jetzt nicht gerade fränkisch, Nelson Sauvin, Athanum, Mandarina Bavaria, Cascade, Citra, Pacific, Jade und Chinook sind auch nicht gerade traditionelle Hopfensorten – für unsereins.

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Das India Pale Lager ist auch kein traditionelles Bier. Das merkt man schon am Glas. In einem Krug sähe es wahrscheinlich wie ein ganz normales, altgoldenes, naturtrübes Lager aus. Aber so hat es schon optisch etwas Spezielles.

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Die Nase erschnuppert viel Hopfen. Daneben findet man aber auch ein wenig hell-kerniges Malz und – wie ich finde – auch ein wenig Alkohol. Den darf man bei 7,2 % auch spüren. „Pale Lager“ trifft übrigens den Nagel auf den Kopf. Fruchtiger Hopfen – Chinook, Cascade und Citra vor allem – rollt einem über die Zunge. Mandarina Bavaria z. B. bleibt  dagegen im Hintergrund. Und das Ganze zusammen gemischt in einem Bock … das gefällt mir und zeigt, was man mit viel Hopfen machen kann. Und 7 Gramm pro Liter alleine beim Hopfenstopfen sind durchaus viel. Gut, man kann sich natürlich immer auch fragen, ob es so viele Hopfensorten aus Deutschland, Neuseeland und den USA hätten sein müssen. Von der Hopfenauswahl hätte es locker für drei Biere gereicht, aber was soll’s? Warum „mit Reizen geizen“?
Ein Punkt, über den man noch diskutieren könnte, wären die 79 % Pilsner Malz von der Getreidesorte Barke. Ich will jetzt nicht behaupten, dass ich bei einem Bier die Getreidesorte des Pilsner Malzes herausschmecken kann, aber ich finde schon, dass man ein wenig Gemeinsamkeiten im Malzkörper zwischen diesem Bier und z. B. dem Hofbräu Lager feststellen kann. Da mag mich meine Wahrnehmung vielleicht aber auch täuschen, schließlich wusste ich ja, welches Malz verbraut wurde. Da kann man sich auch leicht geschmackliche Gemeinsamkeiten einbilden.
Wie dem auch sei, das India Pale Lager ist ein schön fruchtig-hopfiges Bier, die 55 Bittereinheiten kommen gut hervor, trotzdem lässt es sich schön trinken. Nur den „reifen Pfirsich“ aus der Bierbeschreibung hätte ich mir süßer vorgestellt. Aber das nur am Rande. Sonst kann ich es guten Gewissens weiterempfehlen. Nur die Kombination mit einem Mini-Pumpernikel mit Gerupftem müsste für mich nicht sein. Dann lieber echte Tapas, auch wenn die nicht so fränkisch sind. Man muss ja nicht alles auch alt machen …