Die Serie über die Brauereien im Landkreis Lichtenfels, die ich gerade für das Obermain Tagblatt schreibe, ist– hoffentlich – für die Leser informativ und unterhaltend. Ich hoffe ja, das der eine oder andere etwas lernt oder entdeckt, was er vorher nicht wusste und/oder kannte.

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Mir geht es da übrigens nicht anders. Natürlich kannte ich das Ebensfelder Brauhaus schon. Natürlich hatte ich mich auch schon durch das Sortiment probiert. Aber dass das Ebensfelder Brauhaus mit Brief und Siegel aus dem Jahr 1752 die älteste bestehende und aktive Brauerei im Landkreis Lichtenfels ist, war mir vor der Recherche zu dem Artikel im Obermain Tagblatt nicht aufgefallen. Und wenn wir grade schon dabei sind: Dass es beim Ebensfelder Brauhaus auch ein Weizen gibt, hatte ich auch noch nicht auf dem Schirm. Das ist mir erst aufgefallen, als ich zu Recherchezwecken auf dem Brauereihof stand, wo ich gleich mal 3 Flaschen von besagtem Weizen abgestaubt habe. Danke nochmal dafür.

Schwanen Weisse 2

Dass es eine Schwanen Weisse aus Ebensfeld gibt, ist eigentlich nicht verwunderlich. Mittlerweile braucht nahezu jede Brauerei ihr eigenes Weizen. Gerade im Sommer geht dieser Bierstil sehr gut – auch in Franken, das ja nicht gerade als Weizen-Land berühmt ist. Vor ein paar Jahrzehnten hatte kaum eine Brauerei hier ein eigenes Weizen im Programm. Jetzt kann es sich kaum mehr eine Brauerei leisten, darauf zu verzichten.

Schwanen Weisse

Bei den hellen Weizenbieren könnte man vielleicht zwischen zwei oder drei „Typen“ unterscheiden. Es gibt die deutlich bananigen Weizenbiere, die sämig, süßlich und sehr fruchtig sind. Solche Weizen sind eher selten. Auf der anderen Seite wären die oft spritzigeren, würzigeren Weizen, die deutlich in Richtung Nelkenaroma gehen. Und dann gibt es die Weizen, die sozusagen zwischen diesen beiden Extremen liegen. Da würde ich auch die Schwanen Weisse einordnen. Sie hat Anklänge von Bananen- und Fruchtaromen, ohne wirklich in die süße Richtung abzudriften. Auch würzige Nelkenaromen kommen durch, aber sie reihen sich ins Gesamtprofil ein, ohne selbst zu dominieren. Dazu kommt eine gefällige Hefenote. Alles so, wie man es von einem hellen Weizen erwartet. Die Homepage der Brauerei beschreibt das treffend: „Ein klassisches Weißbier, spritzig milder Geschmack, da mit feiner Hefe obergärig vergoren.

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Wer natürlich jetzt auf so richtig „dicke Bananenweizen“ steht, dem wäre die Schwanen Weisse zu wenig fruchtig. Wer es ausgewogen mag, wird sich noch ein zweites bestellen. So ist es mir gegangen. Ich hatte mir eines aufgemacht, probiert, getrunken und – schwupps! – war das Glas leer. Also gleich noch eins aufgemacht. Nochmal probier und gleich nochmal getrunken. Das ist der Vorteil eines nicht ganz so „fetten Weizens“. Man fühlt sich nicht so satt danach.