Ich hab’s ja langsam schon aufgegeben. Das wird doch eh nichts mehr. Also irgendwann schon noch mal, aber sicher nicht in nächster Zeit. Wenn überhaupt nochmal. Ist aber auch zu blöd! Fei wahr!
Was mich so aufregt? Nein, heute ist es mal nicht das Brauereisterben, die Marketingstrategien mancher Brauereien oderdieÜbermacht der Fernsehbiere, nein, es ist schlicht und ergreifend der Winter! Also der, der nicht stattfindet. Zumindest hier in Bamberg nicht. Ich bin mir sicher, überall in Franken schneit’s grade, nur hier in der Bier- und Domstadt hat man bestenfalls ein wenig Regen. Ist doch zum Ko…!!! Dabei hab‘ ich noch Winterbierem, die besprochen werden wollen – und zwar vor nächstem November, wenn’s geht. Man weiß heutzutage ja gar nicht mehr, ob jede Brauerei das ganze Jahr noch überleben wird. Drecks Brauereisterben! Drecks Winter! Drecks Fernsehbiere!

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Wobei ich da grade zu pessimistisch bin. Denn es gibt auch vorsichtige positive Signale. Nicht vom Wetterbericht, der in den nächsten Tagen für Bamberg wieder nur Schneeregen voraussagt. Da habe ich ja schon aufgegeben.
Nicht aufgegeben hat dafür die Frankenbräu in Neundorf/Mitwitz. Die stemmt sich seit einigen Jahren gegen den rückläufigen Biertrend. Und im letzten Jahr gab es erste vorsichtige positive Signale in der Presse. Der Fuhrpark wird modernisiert, es gibt eine Neueinstellung, der Marketingauftritt modernisiert und nach dem Fehler, bundesweit das Bier vermarkten zu wollen, setzt man jetzt wieder vermehrt auf Regionalität. Schließlich „hat man schon etwas gewonnen, wenn man den Umsatz hält“, wie der Geschäftsführer Ivo Petschke gegnüber der Neuen Presse am 16.11.11 betonte. Außerdem soll es auch neue Produkte geben. Denn mit dem Bier steht und fällt natürlich alles. Neben Festbier, Pils, Radler und Schwarzbier gibt es für den Winter der gar kein richtiger ist, auch ein Winterbier. Das zeigt ein wenig, in welche Richtung es in Zukunft gehen soll: Zwar ziert die dralle, Maßkrug stemmende „Resi“ noch das Etikett, doch gibt es auch schon den Schriftzug im neuen Silber. Auf den Kästen soll „Resi“ dann durch das Wappen der Brauerei ersetzt werden.

Regionalität zeigt das Winterbier auch in der Gestaltung des Etiketts: Da sieht man das Wasserschloss in Mitwitz mit angrenzendem Fachwerkhäuschen vor nächtlich romantischem Winterhimmel. Das gefällt schon mal. Die 5,4% Alkohol gefallen auch schon mal. Auf den kommt es zwar nicht an, aber schlecht sieht sowas auch nicht aus. Schließlich erwartet der Kunde heutzutage für sein Geld immer mehr. Auch im Glas macht das Winterbier keine schlechte Figur: Altgolden sieht es aus und riecht angenehm bierig. Der Antrunk ist recht mild, das Bier wirkt recht frisch, der Hopfen flackert im Abgang hier und da mal auf. Das fiel mit vor allem positiv auf, weil mir das Frankenbräu Festbier als ziemlich herb gehopft in Erinnerung geblieben ist. Andererseits ist das Winterbier leider auch ein wenig flach, ein nettes „Schlittenbier“, an dem man süffeln kann, während der eigene Nachwuchs irgendwelche schneebedeckten Hänge – irgendwo wird es sie schon geben – herabsaust und man mit anderen Vätern rumsteht. Das ist nett und kann man trinken. Eine echte Aufbruchsstimmung verbreitet es aber bei mir nicht.

Nun soll es ja im Frühjahr und Herbst neue Produkte geben, die die Kunden zurückgewinnen sollen. Ich bleibe dran, denn nachdem der Biermarkt sich 2011 eventuell stabilisiert hat, geht’s vielleicht auch mit der Frankenbräu wieder bergauf.