Sommerzeit ist ja nicht nur Kerwa-Zeit, Sommerzeit ist auch Festival-Zeit. Ich bin ja früher – als ich noch jung war – gerne mal auf dem einen oder anderen Open-Air-Konzert gewesen. Und bei jedem Konzert stellte sich die Bier-Frage. Denn so gut die Bands auch waren, so mies war in der Regel die Versorgung mit Bier. In der Regel musste man sich mit irgendwelcher „Piss-Brühe“ aus Konzernhaltung aus Plastikbechern zufrieden geben. Was hätten wir damals für ein echt „geiles“ Bier gegeben! Das hätte den „Dreiklang“ aus Sommer, Sound und Spaß perfekt gemacht.

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Dabei scheint man das tatsächlich bekommen zu können. Zumindest gibt es den einen oder anderen Club bzw. Konzert, wo man das helle Landbier der Hechtbräu aus Zimmern unter dem Label Pappenheimer bekommt. Auf Konzerten zwar immer noch im Plastikbecher, aber sagen wir es mal so: Ein gutes Bier verträgt vielleicht sogar das. Was es zu beweisen gilt.

Pappenheimer

Nun bin ich mit meiner Kolumne für einen Live-Test beim Apen-Air zu spät dran. Also simuliere ich das ganze einfach mal zuhause. Den Original-Festival-Pappenheimer-Becher habe ich ja dankenswerterweise bei meinem Besuch bei der Hecht Bräu von Bernhard Hecht mitbekommen.

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Im direkten Vergleich mit einem Bierkrug verliert das Bier natürlich aus dem Plastikbecher. Aber nur dann! Denn eigentlich ist das, so nennt sich das helle, unfiltrierte Landbier, selbst im Plastikbecher ein verdammt süffiges Bier! Die Farbe geht fast schon ein wenig in Richtung Orange. Und natürlich ist es ordentlich trüb. Über das leicht süßliche Malz legen sich deutlich fruchtige Hefe- und Hopfenaromen. Das ist trotz der starken Trübung nicht zu schwer, trinkt sich lässig und schmeckt … Die Fruchtnoten – ich mache mal den Hopfen und die Hefe dafür verantwortlich – gehen in Richtung „blumige Aprikose“. Richtige Bittere fehlt dem Bier dagegen. Wer eher auf Pilsner steht, der würde hier enttäuscht. Auf der anderen Seite schmeckt so ein Bier auch denen, die sonst Bier eher nicht so sehr mögen.Ach ja, die 5,0 % Alkohol sollen nur am Rande auch noch erwähnt werden. Denn um so ein wenig Alkohol geht es bei Festivals und Open-Air-Konzerten ja auch. Auch nebenbei sei noch erwähnt, dass – wenn ich es recht verstanden habe – mit dem hellen Landbier alles angefangen hat.

Was aber – vor allem in der Szenegastronomie (in Berlin z. B.) und auf Festivals – am interessantesten ist und dem Bier sicher seine „Pappenheimer-Fangemeinde“ beschert: Das Bier schmeckt „hausgebraut“! Und das meine ich im besten Sinne des Wortes. Es ist kein Designergetränk. Es schmeckt „ehrlich“ – also im Sinne von authentisch, glaubwürdig. Wer wollte bei einem Punk-Konzert schon Warsteiner trinken??? Und welcher Musik-Freak kann selber brauen??? Na also! Da kenn ich doch meine Pappenheimer!
(Sorry, aber einmal in dem Text musste ich das Zitat unterbringen!)

Nicht berücksichtigt wurden bei diesem Test folgende, für Festivals ebenfalls wichtige Eigenschaften:

  • Das Schwingungsverhalten des Bechers bei höheren Dezibelwerten aus Rücksicht auf die weltbeste Biertestergattin und den geliebten gemeinsamen Nachwuchs.
  • Das ballistische Flugverhalten des Bechers bzw. die Wurfeigenschaften. Gegen diesen Test sprach die Tatsache, dass auch eine in Aussicht gestellte Wohnzimmerrenovierung die weltbeste Biertestergattin nicht von der Notwendigkeit des Tests überzeugen konnte.
  • Die Eignung des Pappenheimer Biers zur Durchführung von Wet-T-Shirt-Contests. Gründe siehe oben und mal ganz ehrlich … So ein geiles Bier gehört getrunken und nicht verschüttet, egal auf wessen Oberweite!!!
  • Die Aromenentwicklung bei höheren Temperaturen. Dafür war das Bier einfach zu schnell weg.