Traditionell gibt’s am Sonntag zum „Frühschoppen des Tages“ ein Weizen – und so lange wir uns noch in der aktuellen Bockbiersaison bewegen liegt da ein Weizenbock nahe. Sowas kann und darf man sich durchaus mal zum Frühschoppen gönnen, auch wenn es bedeutet, dass man den restlichen Sonntag herrlich dösend auf der Couch verbringt. Warum auch nicht? Zwischendurch hat man sich sowas mal verdient, wie ich finde.
Der heutige „Weißbier-Bock“ hat sicher das Potential, die Biergemeinde zu spalten, kommt er doch von der Brauerei Kitzmann in Erlangen. In meinem Freundeskreis gilt Kitzmann als „Unbier“, da dürfte ich keinem eines anbieten. Schließlich hat Kitzmann einen Ausstoß von 100.000hl/Jahr – das gilt hierzulande schon als Industriebier. Auf der anderen Seite bedeuten 100.000hl/Jahr aber auch, dass genügend Menschen das Kitzmann-Bier mögen müssen. Und im Falle des Weißbier-Bocks stehen da noch ein bronzener Beer-Star aus dem Jahr 2005 und ein goldener aus dem Jahr 2007 im Raum. Dazu kommt noch die Goldmedaille 2007 beim Consumers‘ Favorite Award.

401064_312335342141062_2107734985_n

Da muss was dran sein, denn Biersterne werden schließlich nicht verlost. Tu ich dem Kitzmannbier also unrecht? Bei Bieren von Brauereien, die nicht so zu meinen Favoriten gehören, teste ich zugegebenermaßen kritischer. Hier kommt also der Weißbier-Bock vom Kitzmann im verschärften Test:
Farblich ist an ihm nichts auszusetzen, so ein wenig wie dunkler, cremiger Honig steht der Bock im Glas und riecht „weizig“, so wie er eben riechen soll, vielleicht noch ein wenig bananig dazu. Auch das geht in Ordnung. Der Antrunk blitzt gleich mal bananig-fruchtig-süß auf – das macht eigentlich Lust auf mehr. Dann aber kommen die Kohlensäure, der Hopfen und die Hefe und spülen dieses cremige Weizenaroma einfach weg. Nun ja, so schlimm ist es jetzt auch nicht. Aber dieser fruchtig-cremige Antrunk hätte für mich auch so weitergehen können. Zwar kommt am Ende dieses bananige Finish wieder heraus, dazwischen wird es aber für meinen Gaumen ein wenig unharmonisch, weil Säure, Bitterstoffe, Hefe usw. alle gleichzeitig auf der Zunge tanzen wollen. Das kann man jetzt vollmundig finden – für mich war das einfach eine Spur zu viel. Ein Weizenbock hätte da – für meinen Geschmack – ruhig breiter, schwerer und gemütlicher sein dürfen. Dass mein Geschmack da aber nicht das Maß aller Dinge ist, zeigen ja die erwähnten Auszeichnungen. Ob der Weißbier-Bock einem nun letztendlich schmeckt oder nicht, muss jeder also selbst herausfinden. Noch gibt es ihn in den Getränkemärkten zum Selberantesten.