Also, Freunde, ich muss mal was los werden. Ich bin ja nicht nur in Sachen Bier unterwegs, auch nicht nur in Sachen fränkischer Kultur- und Lebensart. Ich versuche mich ja – erfolgreich hoffentlich – auch als Vermittler der deutschen Sprache und Kultur. Nennen wir das Kind beim Namen: Ich bin Dozent/Sprachtrainer für Deutsch als Fremdsprache. Ich versuche also jedem, der dafür bereit ist, Geld auszugeben, die Eleganz und innere Logik der deutschen Sprache beizubringen. Was alles andere als einfach ist, weil jeder Deutsche meint, er müsse aus Jux und Tollerei jedem Ausländer irgendwas Lustiges beibringen, was der brav in jeder Situation nachplappert. Sehr zur Freude des umstehenden Publikums. Oder zu dessen Entsetzen. Unvergessen die Geschichte, als irgendein Spaßvogel meinte, er müsse einem Australier beibringen, der Satz „Ich heiße … und ich bin ein kleines Arschloch“ sei witzig. Als er besagten Satz bei einer Versammlung der schweizerischen Versicherung, für die er arbeitete, als deutschen Eingangssatz  seines ansonsten englischen Vortrags präsentierte, soll die Reaktion … interessant … gewesen sein.

Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff „oberaffentittengeil„, den eine Teilnehmerin einer amerikanischen Reisegruppe, die ich unlängst begleitete, mal von deutschen Austauschstudenten gelernt hatte. Da sitzt du gemütlich auf einem Bierkeller, probierst dich gerade durch Biere, die du noch nicht kennst wie zum Beispiel das Löwenbräu Buttenheim Bartholomäus Festmärzen und prompt, man ist ja Deutschlehrer, wird man gefragt, was es den jetzt tatsächlich bedeute, dieses „oberaffentittengeil„.

Sagen wir es mal so. Also, wenn man auf dem Löwenbräu Keller in Buttenheim sitzt, dann ist die Aussicht schon ein wenig „oberaffentittengeil„, selbst bei schlechtem Wetter. So die zwei Brauereien gegenüber zu sehen, rechts nebendran auch noch das Buttenheimer Hopfenfeld. Das hat schon was. Auch das Etikett des Bartholomäus Festmärzen finde ich „oberaffentittengeil„! Der Bartholomäus auf dem Etikett sieht ja nach allem aus, nur nicht nach dem Apostel, der in Indien und Armenien gewirkt haben soll. Wobei, dem armen Bartholomäus, der übrigens morgen seinen Festtag hat, haben sie während seines Martyriums die Haut abgezogen. Wäre das ein Horrorfilm, würden irgendwelche Kids jetzt sicher auch „oberaffentittengeil“ rufen. Naja, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

Was übrigens auch für das Bier gilt. Denn so „oberaffentittengeil“ ich das Etikett des Biers auch finde, so wenig macht mich der Inhalt an. Erst mal ist es für ein Festmärzen mit 5,0 % recht schwach. Versteht mich nicht falsch, mann muss sich nicht mit jedem Bier sofort die Birne wegschießen können, so „oberaffentittengeil“ ist das auch nicht, aber ein Märzen – zumal ein Festmärzen!!! – darf ruhig ein wenig mehr Alkohol haben. Und ein wenig herben Charakter. Wobei wir bei meinem zweiten Problem mit diesem Bier sind: Es schmeckt zu süß. Ehrlich, wenn ich’s nicht besser wüsste, dann könnte man es für ein teilweise unvergorenes Bier halten. Süß, wie unvergorene Würze, der Hopfen ist kaum bitternd und wirkt unrund. Ich kann mir nicht helfen, in Sachen Geschmack ist „oberaffentittengeil“ etwas anderes. Aber immerhin kann man mit so einem Bier in der Hand solche Begriffe leichter erklären.
Nur, bitte denkt daran, ich kann normalerweise nicht mit einem Bier in der Hand unterrichten!!!