Das heutige Bier des Tages führt mich wieder mal außerhalb Frankens, genauer gesagt zum Weingut Franz Bauer in Heilbronn-Sontheim. Ich will jetzt gar nicht lange darüber diskutieren, ob die Ecke jetzt noch Franken ist oder nicht. Denn das Bier, das neuerdings im Weingut Bauer ausgeschenkt wird, kommt nämlich aus dem „Heartland“ fränkischer Braukunst: aus Bamberg. Genauer gesagt von der Mahr’s Bräu. Zusammen mit dem Junior (und jetzigen Chef) des Weinguts braut man dort ein Bier extra fürs Weingut. Zumindest klingt es auf der Seite des SWR so. „Der Vater war strikt gegen die Einführung von Bier, weil wir ja ein Weingut sind, aber ich habe mit einem befreundeten Brauer ein Bier gebraut, das wir in 0,25 Liter-Flaschen abgefüllt haben, so dass es jetzt auch ein ‚Viertele‘ Bier gibt„, wird Alexander Bauer dort zitiert.

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Vom Etikett her hätte ich auf eine Sonderabfüllung des Mahr’s U getippt. Allerdings meinte Elmar Göller, der fleißige Kopf hinter der Datenbank braufranken.de, als er mir zwei Fläschchen des ABier überreichte, das Bier wäre „vercraftet“ worden. Was wohl heißen soll, dass man wahrscheinlich mit einem (oder mehreren) Hopfen „nachgeholfen“ hat.

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Wobei ich jetzt nicht genau sagen könnte, mit welchem Hopfen. Da es sich beim ABier um ein Bier für ein Weingut in einer Weingegend handelt, hätte ich auf Hopfensorten wie Hallertauer Blanc oder Nelson Sauvin getippt. Jedenfalls hat das Bier einen auch für die Farbe typisch malzigen Grundkörper, dem sich ein feines Hopfenaroma hinzugesellt. Aber ich tu mir ehrlich gesagt schwer, das einzuordnen. Es geht nicht in Richtung Weißwein, dafür ist das Malz zu präsent (und wirkt auch zu warm). Für ein reines Kellerbier wirkt es allerdings fast ein wenig filigran gehopft. Wobei ich aber auch sagen muss, dass ich diese Note nicht einordnen kann. Wo ist eigentlich ein Somelier (egal, ob Bier oder Wein), wenn man einen braucht??? Jedenfalls fällt die Hopfennote nur im Stilglas auf. Trinkt (oder kippt – 0,25l sind ja jetzt kein großes Hindernis für einen Biertrinker) man das Bier aus der Flasche, fällt die Note nicht weiter auf. Aber fürs Trinken aus der Flasche wird das Bier ja nicht gebraut. Im Gegenteil – das „Viertele ABier“ bekommt man im Weingut stilecht mit Weinglas serviert.
Womit ich für heute zum Ende komme: Ich will in das Bier nichts hineininterpretieren, was am Ende gar nicht drin ist. Deshalb halten wir folgendes fest: Es ist schön, dass es in Weingütern und Besenwirtschaften mittlerweile auch Bier gibt (und zwar kein schlechtes!). In Brauereien bekommt man ja schließlich auch einen Schoppen Wein.
P.S.: Ich würde ja als nächstes Bier fürs Weingut Franz Bauer ein hopfengestopftes Weißbier vorschlagen … so als Alternative für den hauseigenen Sekt. ;-) Und wenn es das nicht sein soll, dann gibt es ja auch noch Bier-Wein-Hybride.