Ich habe ja schon häufiger geschrieben, dass ich ein recht traditioneller Mensch bin, oder? Wenn heute zum Beispiel der 11.11. ist, dann denke ich – nein, nicht an den Karneval, auch wenn wir Franken eher so die „Narren“ im Vergleich zum Rest Bayerns sind – an St. Martin. Das ist bei mir als katholischem Franken halt so. An Martin gibt’s Martinswecken, Martinsbrezeln, eine Martinsgans und … ein Martinsbier.

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In dem Fall mal das Pils der Marktheidenfelder Martinsbräu, die „ihren St. Martinus“ recht prominent im Etikett führt. Das passt doch für den heutigen Tag. Das Pils sieht aus, wie so ein Pils eben aussieht. Über die Farbe bei einem Pilsner zu schreiben, ist schon eher müßig. Erwähnenswert wäre da allerhöchstens das blaue gehaltene Etikett. Die meisten Pils-Etiketten leuchten eher grün, der Hopfen-Assoziation wegen. Nun gut, wer will, bekommt sein Martinsbräu Pilsner auch in einer grünen 0,33er Flasche.
Das Martinsbräu Pilsner ist von Anfang an klar als Pils erkennbar. Das schafft nicht jedes fränkische Pils. Der Hopfen ist deutlich, wenn auch eben ganz klassisch mit den typsch trockenen Stroh- bzw. Gras-Aromen. Und die hat man, wie gesagt, von Anfang an. Das ist gar nicht mal so übel, aber irgendwo auch ein wenig „zu typisch“. In Sachen „Bittere“ ist es auch gut dabei, aber auch hier vollkommen im Rahmen dessen, was man so von einem Pilsner erwarten darf.
Vielleicht bin ich jetzt ein wenig „hyperkritisch“, aber wäre es ein wenig „blumiger“ oder „fruchtiger“, es würde mir noch besser gefallen. Aber auch sonst ist es das, was man erwarten kann und darf.

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Eigentlich ist es schon ein wenig komisch: Es gibt zu besonderen Festtagen gerne mal ein spezielles Bier. Zu Jopsephi gibt’s Josephi-Böcke oder -Biere, auch zum Festtag der heiligen Katharina, zu Ehren des hl. Georg wurden ja ganze Brauereien nach ihm benannt. Zu Martini gibt es aber kein spezielles Bier, obwohl nac Martini die vorweihnachtliche Fastenzeit beginnt und häufig an diesem Tag Dienstverhältnisse begannen oder endeten. Vielleicht liegt es auch daran, dass Martini auch ein ein sogenannter „Zehnttag“ war, an dem Abgaben (an die Kirsche oder den Grundherren) zu entrichten waren. Steuern zahlen zu müssen ist wohl kein Anlass für ein Festbier …