Bei manchen Bieren bin ich erst mal misstrauisch. Das hat weniger mit der Brauerei zu tun als mit dem Bierstil. Aber wenn ich ein Weizen in der Hand habe, dann schaue ich hier und da mal ein wenig genauer hin, ob es selbst gebraut oder für besagte Brauerei hergestellt wird. Dass nicht eder sein Weizen selbst braut, ist ein offenes Geheimnis. Ähnlich ist es bei den alkoholfreien Bieren. Nicht ede Brauerei hat das Know-How oder gar die Technik dafür. So verwundert es mich eigentlich nicht, dass auf dem alkoholfreien Weizen der Martinsbräu aus MarktheidenfeldHergestellt für“ steht.

Martinsbräu 2

Am liebsten wüsste ich dann auch noch, wo es gebraut wird.  Allerdings lässt sich das nicht immer so leicht herausfinden. Von der Art, wie das MHD aufgedruckt ist, hätte ich ja die Distelhäuser Brauerei in Verdacht. Dort wird wohl mittlerweile auch das andere Martinsbräu abgefüllt. Bei beiden Brauereien gibt es zur Markierung siebenstellige Codes aus Buchstaben und Zahlen plus das MHD in der Form MM/JJ. 2011 musste man bei der Martinsbräu die eigene Abfüllung aus Qualitätsgründen aufgeben. Damals war der Füller defekt und eine Neuanschaffung hätte 600.000 € gekostet. Deshalb entschloss man sich, beim Brauhaus Schweinfurt füllen zu lassen. Aber dort hat man andere MHD-Codes. Und nochwas ist mir aufgefallen. Im vergleich zu den angaben auf der Homepage haben sich die „Zutaten“ geändert. Klickt man auf der Homepage beim Weizen auf den Reiter „Zutaten“, findet man dort  (noch) „Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Gärungskohlensäure, Hopfen, Hopfenextrakt, Hefe“. Auf dem Rückenetikett fehlt aber die „Zutat“ Gärungskohlensäure. Entweder hat man da den Hersteller oder das Brauverfahren gewechselt.

Martinsbräu 1

Sei es, wie es mag. Das alkoholfreie Weizen „von der Martinsbräu“ steht zum mittwöchlichen Fastentest an. Das hell-honig-trübe Weizen macht im Glas jedenfalls schon mal eine gute Figur. Der Antrunk ist hefig, deutlich hefig. Oha! Im ersten Drittel ist es schon mal gar nicht so übel. Da gibt es „echte“ Weizen die anfänglich auch nicht mehr „können“, soll heißen mehr Volumen haben. Zur Hefe kommen fruchtige Aromen, ein wenig Süße … für ein Alkoholfreies wirklich nicht schlecht… Tja, wenn es nach hinten heraus nicht doch noch an Substanz fehlen würde. Nach der Hälfte, spätestens aber nach dem zweiten Drittel ist es halt dann doch wieder „nur“ ein alkoholfreies Weizen. Dann fehlt es immer deutlicher am Körper, dann kommt maischige Süße hinzu. Will man nur eins oder zwei trinken, geht das durchaus – nach dem Sport vielleicht. Aber auf die Dauer und einen ganzen Abend lang? Nein, an den Gedanken könnte ich mich dann doch nicht gewöhnen …