So schön langsam scharren die meisten schon mit den Hufen und so mancher zählt die Tage, ach, was sage ich, die Stunden rückwärts, bis es wieder losgeht. Was? Das fragen Sie noch? Es ist Ende September, da muss man doch nicht fragen, da ist das doch klar, da spürt man’s doch schon. Genau, die Bockbierzeit kommt. In Bamberg startet sie traditionell mit dem Schlenkerla Anfang Oktober. Hier und da bekommt man aber schon vorher die ersten Starkbiere der Wintersaison. Vielleicht ist das manchem auch ein wenig zu früh, weil man die letzten sonnigen Tage noch gerne „wegkellern“ möchte. Hilft aber nichts. So sicher, wie die Lebkuchen schon in den Supermärkten stehen, rollen die schweren, starken Biere auf uns zu.

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Wer es kaum abwarten kann, dem will ich den Mund mal mit einem kleinen vorgezogenen Bock wässrig machen: Dem Bockbier der Mühlenbräu aus Mühlendorf. Der hat 6,8% und liegt damit eher im unteren Mittelfeld der Starkbiere. Als Referenz für einen Bock nehme ich ja immer gerne das Zwergla der Brauerei Fässla in Bamberg mit seinen satten 6,0%. Das ist technisch ein Märzen, weshalb ein Bock schon satt über dieser Marke liegen sollte.
Der Mühlenbräu-Bock ist bernsteinbraun und sämig-träge. Das haben die Böcke so allgemein an sich, dass sie oft wie tot im Glas liegen. Und gerade bei vielen Böcken legt man dann eine Schippe Hopfen mehr auf, um die Malzzuckrigkeit auszugleichen. So riecht der Mühlenbräu-Bock auch fruchtig-hopfig. Ein süffiger, ausgewogener Bock, der einem da träge die Kehle hinuntertropft. Wie gesagt ist der Hopfen als Gegenspieler zum süßen Malz hier mehr gefragt. Mehr Alkohol erhält man nur durch mehr Malz und dieses könnte sich sonst durch einen pappsüßen Geschmack zu sehr in den Vordergrund spielen. Das hat der Hopfen hier aber fest im Griff. Die Würze hängt da nach dem letzten Schluck noch deutlich nach. Aber gerade so sollen helle Böcke eben zumeist schmecken. Man muss sie halt mögen, die Bockbiere. Und wem’s noch zu warm ist, der muss nur noch ein wenig warten: Das kalte Wetter kommt bestimmt …