Was macht den Geschmack eines Bieres aus? Das Malz und der Hopfen natürlich. Welche Malze man verwendet, in welcher Kombination. Bei welchen Temperaturen wird gemaischt und wie lange sind die einzelnen Rasten? Welchen Hopfenwählt man aus? Und wie lange kocht man ihn? Auch das Wasser ist auch nicht unerheblich für den Geschmack eines Biers – also die Wasserhärte, enthaltene Minerale und anderes. Zudam darf man die Hefe nicht vergessen. Verschiedene Hefen erzeugen unterschiedliche Aromen. Das alles macht den Geschmack eines Bieres aus. Das lässt sich nachvollziehen, überprüfen und der Geschmack eines Biers so reproduzieren.

Müller Pils

Und dann gibt es noch einen Aspekt beim Geschmack eines Biers, den man nicht vergessen darf: die Umgebung! Das klingt im ersten Moment vielleicht ein wenig komisch, ist aber so. Die Biere von der Brauerei Müller aus Reundorf zum Beispiel schmecken mir auf dem Schmausenkeller. Wenn ich dort in der Sonne sitze (oder besser noch an heißen Tagen im Schatten) und ein Kellerbier oder vielleicht auch ein Pils trinke, dann schmeckt das Bier. Urig, kernig, ehrlich … und zusammen mit einer Brotzeit ist sowas der fränkische Himmel auf Erden. Bei mir zu Hause sind mir die Biere fast ein wenig zu kernig. Da macht das Pils keinen Unterschied zum Kellerbier.

Müller Reundorf Pils

Gut, es sieht aus wie ein Pils. Und beim Öffnen „ploppt“ der Kronkorken fast schön wie eine Bügelverschlussflasche. Aber riecht es wie ein Pils? Nun ja, es riecht „ländlich“, kernig, aber … nicht wirklich wie ein „klassisches Pils“. Aber sind wir mal ehrlich, wer braucht ein fränkisches Pils? Das Bier startet herb, kernig, fast schon bitter … dazu kommen Aromen von Stroh und Getreide. Das Bier schmeckt wie „das Land“, wie die Gerstenfelder. Dazu kommt der Hopfen: nicht so grasig, dafür eben kernig. Wie gesagt, in einem Steinkrug zusammen mit einer Brotzeit ist das auf dem Keller oder in der Wirtschaft ist sowas ein Idealbild fränkischer Ländlichkeit. Aber auf meinem Balkon im Glas fühlt es sich „anders“ an. Nicht unbedingt schlecht, aber eben anders. Und das ist – zumindest für meinen Gaumen – ein schönes Beispiel, wie sehr die Umgebung das Geschmacksempfinden prägt. Also mal hoffen, dass das Wetter wieder besser wird und ab auf den Schmausenkeller …