Sortenbegriffe sind beim Bier ja immer so eine Sache: Kann man sich unter einem Pils ja noch halbwegs etwas vorstellen, wird es beim Hellen schon schwieriger – mal abgesehen davon, dass die Farbe irgendwo ähnlich der beim Pils sein sollte. Das Märzen sollte ein wenig malziger, das Export dafür gehopfter sein. Und dann kommt noch das Kellerbier. Das gibt es in nahezu jeder Farbe: von ganz hell (Eichhorn Kellerbier, Dörfleins, z. B.) bis verdammt dunkel, wie beim Original 1789er Kellertrunk vom Püls in Weismain. Definiert man ein Kellerbier – und Kellertrunk hört sich ja sehr nach Kellerbier an – als mittelbraunes, unfiltriertes und zumeist auch ungespundetes Bier mit kleiner bis mittlerer Hopfengabe, dann müsste man sagen, der Kellertrunk vom Püls passt überhaupt nicht in dieses Muster. Schenkt man sich den Kellertrunk mit seinen 5,2% aber ein – ich weiß, erst muss man mal darüber hinweg, wieder einmal eine Flasche mit Schraubverschluss vor sich zu haben –, dann sieht man auch, dass der Kellertrunk eben kein Kellerbier sein will, sondern ein waschechtes Dunkles.

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Farblich passt er mit seiner rötlich-dunkelbraunen Farbe voll in diese Gattung. Auch der Geruch riecht leicht röstmalzig, wie es sich für ein Dunkles gehört.
Der Geschmack ist fast schon wie bei einem richtig schön lange gebackenen Natursauerteigbrot, mit Röstnoten und ein wenig trocken hintennach. Im Mittelteil schwächelt es aber ein wenig, wird leicht wässrig. Als Dunkles durchaus ordentlich. In meine Top 5 der fränkischen Dunklen schafft es der Kellertrunk trotzdem nicht. dafür habe ich in letzter Zeit einfach zu feine Dunkle getestet.
Zur Schraubverschluss-Flasche schreibe ich jetzt nichts mehr. Damit kann man leben oder nicht. Das Etikett bekommt mit dem Püls-Trinker in fränkischer Tracht jedenfalls einen Extra-Punkt.
Neben dem Abt-Knaur-Bock ist der Kellertrunk das, was ich vom Püls empfehlen würde, falls man mal in einer Püls-Gaststätte ist.