Das Leben, soo scheint es, ist eine Geschichte voller Missverständnisse. Zum Beispiel, wenn man über Brauereien redet. Wer kurz hinter (oder vor – je nachdem, woher man gerade kommt) zu den Drei Kronen möchte, könnte a) in Memmelsdorf, b) in Straßgiech oder c) in Scheßlitz landen. Und nur, weil sich eine der merkendorfer Brauereien lieber nach dem Familiennamen „Hummel“ statt nach den Drei Kronen in ihrem Logo benennt, hält sich die Verwirrung in Grenzen. Auch bei anderen Brauereinamen geht das so. Sonne zum Beispiel. Oder Adler. Selbst Dorn Bräu gibt es mehr als eine – oder aber Roppelt.

Roppelt

Da dachte ich bisher immer an die Brauerei Roppelt in Stiebarlimbach, weshalb ich es nie geschafft habe, die Brauerei Roppelt in Trossenfurt zu besuchen. Da hat mich mein „inneres Navi“ sozusagen immer fehlgeleitet. Aber dank Chris Bettini und seinen reiselustigen Amerikanern hat es mich dann doch endlich mal nach Trossenfurt verschlagen. In Sachen Keller muss man sich da übrigens nicht wirklich hinter Stiebarlimbach verstecken. Man sitzt gemütlich auf mehreren Ebenen, ganz oben gibt es eine Art Pavillon. Ganz nett das Ganze, nur die Schlange fürs Essen war endlos lange. Zumindest als wir kamen. Gut, Essen ist wichtig, aber nachdem das hier ein Bierblog ist, konzentriere ich mich mal auf das flüssige Brot.

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Zum Testen vor Ort hatte ich mir das Dunkle ausgesucht, denn das Weizen und das Lager gab es auch in Flaschen. Das könnte ich auch gemütlich zuhause testen. Auf dem Keller gibt es das Bier wie üblich im Steinrug, was die Bestimmung der Farbe ein wenig schwierig macht. Trinkt man aber den Schaum weg, schaut es darunter schon ansprechend dunkel aus.

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Wer jetzt aber ein schweres, pappig süßes Dunkles erwartet, wird angenehm überrascht. Zwar dominiert auch hier das Malz das Aromenprofil, aber die typischen Schokoladen- oder Kaffeearomen sind nicht übermäßig ausgeprägt. Sowas ist für den Sommer gar nicht so schlecht, denn zu schwere Dunkle gehen da eher weniger. Dafür gefällt das Bier durch seine Süffigkeit und durch das feine Spiel der Aromen: Hier ein wenig Süße, da ein wenig Röstaromen, da leichte Fruchtanklänge und am Ende ein getreidiger und auch ein wenig holzig-trockener Abgang. Wie gesagt, das ist ganz nett. Und eigentlich ist es eine Schande, dass es einen Bus voller Bierliebhaber aus Nebraska braucht, um mich die knapp 25 Kilometer nach Trossenfurt zu bringen. Ich gelobe hiermit Besserung!