Was mache ich eigentlich, wenn ich für ein Bier „zu spät komme“? Also, wenn ich ein Bier probieren oder beschreiben könnte, das zu der Zeit, wenn ich darüber schreibe, schon gar nicht mehr ausgeschenkt wird? Gerhard Schoolmann vom Cafe Abseits hatte mal erwähnt, dass er sich beim Testen manchmal auf Biere beschränkt, die fürs cafe Abseits interessant wären. Wenn die Biere zu teuer wären oder nicht mehr lieferbar, dann würde er einen Test auch manchmal hintanstellen. Klar, es wird irgendwann auch einfach zu viel.

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Jetzt könnte ich es natürlich genauso mit dem Wilhelminenbier der Steinbach Bräu in Erlangen machen. Als ich da vor einiger Zeit vorbeikam, da war das damalige Monatsbier schon fast aus. Hätte ich also eher darüber schreiben sollen? Oder sollte ich besser warten, bis das Bier – vermutlich im nächsten Jahr – wieder am Hahn ist?

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Aber  nachdem ich dieses Projekt hier wie eine Art „Datenbank“ für alle fränkischen Biere sehe, ist es eigentlich egal, ob es das Bier gerade gibt oder nicht. Wem die Beschreibung gefällt, der kann sich das Bier fürs nächste Mal merken. Und wer nächstes Jahr vor dem Bier sitzt und googelt, dem kann es egal sein, wann ich das Bier probiert habe.

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Beim Wilhelminenbier liegt – wie bei anderen Steinbach Bieren auch – der Fokus eher auf dem Malz. Das liegt nahe, wenn es eine Mälzerei in der Familie gibt. Gersten-, Dinkel- und Weizenmalz wurden für das Bier zu Ehren der berühmten Markgräfin verbraut. Was ein schönes Orange als Farbe ergibt. Und ein fruchtiges Bier – also malzfruchtig mit einer schönen Süße vom Dinkel und einem netten Körper. Karamellaromen und reife Früchte mischen sich mit Hefe und Süße. Das mit der Süße muss man aber auch mögen, denn vom Anfang her wirkt es vielleicht ein wenig wie ein Kellerbier. Aber wo die nach hinten herber werden, geht das Wilhelminenbier in eine eher milde Richtung. Aber ok., es soll ja einer Markgräfin zur Ehre gereichen. Da mag das durchaus so angehen. Und so ungewöhnlich schmeckt das auch nicht, denn sonst gäbe es das Bier nicht immer wieder.