Heute gibt es – sozusagen wie im „Sommerschlussverkauf“ – „drei zum Preis von einem“. Also ein Bier des Tages aufgerufen und drei rabenschwarze Stouts bekommen. Die drei Kollegen, die ich zum Sommerabschluss hier versammelt habe, sind das Stout aus der Craft-Linie vom Antla in Kronach, das Imperial Stout vom Hopfenhäusla in Münchberg und das Black Moon Havy Stout (dem wohl irgendwo mal ein „e“ verlorenging) von der Wiethaler Brauerei aus Neunhof bei Lauf an der Pegnitz.

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Drei Stouts, drei unterschiedliche Brauereien: Das Antla, eine typische Gasthausbrauerei, bedient schon seit Jahren in Kronach eher die gehobene Erlebnisgastronomie. Die kleinen 0,33er Steinie-Flaschen gibt es erst seit Kurzem und die Craft-Linie ist noch jünger. Ganz anders sieht es beim neu gegründeten Hopfenhäusla aus. Da liegt der Fokus auf dem Bier, die eigene Gastronomie mit Brotzeiten, ein ehemaliges Vereinsheim, ist dagegen nur donnerstags und samstags geöffnet. Und dann wäre da die Wiethaler Brauerei, die mit über 500 Jahren Brautradition älter als das Reinheitsgebot ist und bei der der junge Braumeister Andreas Dorn je nach Zeit und Möglichkeit gerne mal etwas Neues ausprobiert. Unterschiedlicher könnten die Brauereien also gar nicht sein.

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Apropos Reinheitsgebot: Klassischerweise werden bei einem Stout ja bis zu 10 % unvermälzter Röstgerste verbraut. Allerdings würde das dem Reinheitsgebot widersprechen, weshalb Andreas Dorn von der Wiethaler Brauerei  z.B. darauf verzichtet. Denn sein Credo lautet: Neue Bierstile ja, aber in dem Rahmen der heimischen Traditionen. Am deutlichsten hat er das mit seiner Interpretation eines Witbiers gezeigt, bei dem er die Aromen von Orangenschale und Koriandersamen reinheitsgebotskonform nachzuahmen versucht hat. Jetzt hat er sich mit dem Black Moon also an etwas Dunkles gewagt.

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Und ehrlich gesagt, mir schmeckt es. Das dunkelbraunschwarze Bier überzeugt von Anfang an mit Mocca-Noten, Bitterschokolade und Röstaromen. Dazu kommt ein „cremiger“ Grundton, der dem Black Moon einen pralinigen Touch gibt. Gefällt mir, auch wenn ich jetzt nicht sagen könnte, was an dem Black Moon so „american style“ sein soll – übrigens auch nicht, was dieses Stout so „heavy“ machen soll. Denn die 5,6 % Alkohol sind zwar ordentlich, aber nicht wirklich „schwer“ in der Klasse. Auch vom Volumen und Mundgefühl gibt es schwere Bier, was den Sommer über wiederum nicht wirklich stört. Sollte es das Bier im nächsten Jahr wieder geben, sollte man es sich übrigens unbedingt mal mit Erdbeeren gönnen, das passt so sommerlich-fruchtig zusammen. Gefällt mir!

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Wo das Wiethaler nicht so „heavy“ ist, zeigt sich der zweite Kandidat, das Hopfenhäusla durchaus „imperial“. 7,3 % Alkohol sind schon eher ein Wort! Und vielleicht nichts für allezu heiße Sommer, will man nicht zu schnell ausgeknockt sein. „Imperial“ im bestten Star-Wars’schen Sinne ist auch die Farbe, ein Darth-Vader-Schwarz sozusagen. Im Vergleich zum Black Moon hat man beim Imperial Stout zu den dunklen Aromen noch deutlichere Alkoholnote in der Nase. Nicht unangenehm und bei 7,3 % auch nicht unangebracht.

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Vom Aroma her ist das Imperial Stout trockener, aber trotzdem vollmundig. Zu den mocca-, Schokoladen- und Caramelltönen mischt sich eine dunkle Fruchtnote, so irgendwo zwischen Banane und Beeren. Das Hopfenhäusla Imperial Stout gefällt mir genauso gut wie das Wiethaler Black Moon – wobei die beiden Biere ihre unterschiedlichen „Zeiten“ haben. Kann man das Black Moon zum Nachmittagskaffee genießen, würde ich das Imperial Stout eher abends mit dunkler Schokolade gepaart auf den Tisch stellen.

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Bleibt der dritte Kollege: Das Stout vom Antla. Craftbeer gibt es dort unter dem Label craft-@ beer manufactory. Wofür es ein eigenes Label braucht, sei mal dahingestellt. Für mich wäre es nicht nötig, zumal ja auch der Antla Schluck (nicht aus der craft-@ beer-Linie) deutliche Craftbeer-Züge trägt. Gerade als Gasthausbrauerei könnte man menes Erachtens auf solche Spielereien verzichten.

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Mit „nur“ 4,6 % ist das Antla Stout das leichteste der drei Kollegen. Das muss, gerade auf Frühling und Sommer hin gesehen, kein Nachteil sein. Auch von der Farbe kommt es mir einen Schlag heller als die anderen beiden vor, sagen wir mal eher dunkle Kastanie …

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Das Aroma ist allerdings schön malzig, wobei die Hintergrundsüße doch mehr auffällt. Und noch etwas fällt auf: Es gibt eine feine Säurenote, die sich in die dunklen Schokoladen-, Mocca- und Röstaromen mischt. Nicht verkehrt, aber mit dem insgesamt eher leichten Körper fehlt mir ein wenig an Volumen bei diesem Bier.Ich glaube, mit mehr Körper wäre diese Mischung aus dunklen Aromen, Süße, feiner Bittere und leichter Säure mehr nach meinem Geschmack. Aber da ist jeder Gaumen anders gestrickt …

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Ein „Ranking“ möchte ich deshalb bei diesem Bier des Tages ausdrücklich nicht vornehmen. Je nach Anlass und Stimmung haben alle drei Stouts „ihre Momente“ – und ihre Liebhaber.