So, nach all den Buchbesprechungen der letzten Zeit gibt es endlich wieder mal ein waschechtes Bier des Tages. Ich will heute mal das Wochenende mit einem Weizen einläuten. Ich weiß, früher hatte ich den Sonntag als „Weizentag“ und das Bier des Tages war sozusagen die „Frühschoppen-Empfehlung“. Aber man muss sich ja nicht immer an starre Regeln halten.

Das heutige Bier des Tages könnte man mit einem Ausflug in den Zoo vergleichen – zumindest vier Tiere springen einem sofort ins Auge: Wolf, Fuchs, Kauz und Ochse. Und das kommt so: 1739 gründet der Brauer Johann Wolf eine Brauerei in Fuchsstadt. Die Brauerei wächst und gedeiht, zumindest beschreibt es die Homepage der ehemaligen Brauerei Wolf so. Auf Würzburg-Wiki erfährt man dann, wie es wohl weitergegangen ist:

2009 wurde die wirtschaftlich angeschlagene Brauerei von der Brauerei Kauzen-Bräu aus Ochsenfurt im Lohnsud übernommen. Zehn Mitarbeiter mussten entlassen werden.

Tja, und so kommen in der Kauz und der Ochse in den tierischen Reigen. Statt auf irgendeinen launigen „Tiernamen“ hat man das Weizen einfach nur auf den Namen „Weißbier“ getauft. Auch recht, man soll es ja nicht übertreiben.

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Das Weißbier übertreibt es selbst ja auch nicht. Mit seinen 5,0 % Alkohol ist es durchschnittlich stark. Auch im Aroma ist es nicht besonders auffällig. Alles ist da, was man erwartet. Ein fruchtiger Körper, der für meinen Gecshmacj sogar noch voluminöser sein könnte, phenolige Nelkenaromen, ordentlich Hefe, ein asgewogenes Verhältnis von Süße und Säure. Wie gesagt, alles da. Aber irgendwie auch alles schon bekannt. Als Fazit bleibt also: ordentlich, aber nichts Besonderes. Außer vielleicht als Anekdote am Rande der besagte tierische Reigen.

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Am Ende der Brauerei sollen übrigens hohe Personal-, Energie- und Rohstoffkosten schuld gewesen sein, so berichtete es die Mainpost im Mai 2009. Dazu noch der sinkende Absatz … Man kennt das ja. Und leider wiederholt sich dieser Teufelskreis weiter und weiter. Dass das Wolf-Bier trotzdem weiterhin als Lohnsud in den Getränkemärkten steht, ist auf der einen Seite natürlich schön. Andererseits muss man aber auch sagen, dass dadurch der Eindruck von einer größeren Vielfalt entsteht, hinter dem aber immer weniger Brauereien stehen …
Aber genug philosophiert, sonst trifft einen noch vollends der Novemberblues.