In diese Woche mpöchte ich mich mal mit ein paar dunklen Bieren beschäftigen. Ich denke, die habe ich in letzter Zeit ein wenig vernachlässigt. Aber o.k., es ist ja (jedenfalls rein theoretisch) Sommer und da gehen die schwer malzigen Dunklen vielleicht eh nicht so gut. Aber genausoweinig, wie das, was uns da im Moment quält, ein Sommer ist, ist jedes Dunkle automatisch schwer, malzig und pappsüß. Die Brauerei Leikeim aus Altenkunstadt verspricht bei ihrem Feinen Schwarzen jedenfalls ein spritziges, leichtes Bier mit wenig Röstaromen und dafür einer pilstypischen Hopfennote.

Quelle: http://www.leikeim.de/index.php?id=7

Quelle: http://www.leikeim.de/index.php?id=7

Das klingt ein wenig nach der Quadratur des Kreises – und die ist bekanntlich alles andere als leicht zu vollführen. Der Werbetext für das Bier hakt für mich jedenfalls – und ich bin in Sachen Text sozusagen vom Fach! Alleine schon das Adverb „dabei“ im Satz „Es ist ein untergäriges Vollbier, dabei tiefschwarz […]„. Nachdem „dabei“ hier weder eine Behauptung noch eine Tätigkeit markieren kann, bleibt nur die Bedeutung im Sinne von „trotzdem“, also: „Es ist ein untergäriges Vollbier und trotzdem tiefschwarz […]„.  Aber warum sollte ein tiefschwarzes Bier denn nicht untergärig sein? Weil es wahrscheinlich gar kein richtiges Schwarzbier ist. Zumindest wenn man eins und eins zusammenzählt. Auf dem Etikett findet sich als Inhaltsstoff jedenfalls auch Röstmalzbier, also ein erlaubter Farbstoff. Soll heißen: Da braut man wahrscheinlich ein (oder das) Pils hell ein und färbt es mit dem entsprechenden Farbstoff auf die gewünschte, anständig dunkle Zielfarbe ein.

Feines Schwarzes Leikeim

Erlaubt ist das nach dem sog. „Reinheitsgebot“. Da kann man dem Leikeim nichts vorwerfen. Aber die Frage ist: Geht sowas gut? Und da muss ich für mich sagen: Nein! Zumindest die Flasche, die ich mir kürzlich mal aufgemacht hatte, hat alles andere als überzeugt! Gut, die Farbe war schon ansehnlich. Aber der Geruch hat mich an alles mögliche erinnert, nur nicht an ein Schwarzbier oder gar ein Pils.Ehrlich hatte ich eher Aromen im Kopf, die aus der Gemüseabteilung kamen. Meiner weltbesten Biertestergattin ging es übrigens genauso.

Leikeim Feines Schwarzes

Beim Geschmack war es ähnlich. Der erste Schluck war …  lassen wir das. Da musste ich mich echt zum zweiten zwingen. Da sind schon malzige, süße Elemente, so wie man sie erwartet. Auch Röstaromen kommen rüber, wenn auch verhalten. Gut, das darf man dem Bier nicht vorhalten, das ist ja – siehe Beschreibung der Brauerei – geplant so. Aber die Kombination dieser Röstaromen mit den Hopfennoten, den Stroharomen und vor allem der ein wenig schneidenden Bittere … Das spricht mich nicht an. Das mag für manch anderen sicher ein interessantes Bier sein, für mich passt es nicht. Nehmen wir alleine mal den Punkt mit der Bittere. die kommt bei dunklen Bieren trocken, holzig und zumeist mit ein wenig Säure begleitet daher, so wie man es auch von Kaffee oder dunkler Schokolade her kennt. und das passt sehr gut zu den dunklen Röstaromen. Das greift ineinander, geht Hand in Hand. Bei einem Pils wirkt das ganze gleich anders. In der Mischung wie beim Leikeim Feines Schwarzes gefiel mir das überhaupt nicht. Und dann war da ja noch dieses Nebenaroma, das mich und meine weltbeste Biertestergattin beim Geruch schon irritiert hatte …

Gute schwarze Seele

Quelle: http://www.leikeim.de/index.php?id=7

Also entweder hatte ich eine Flasche mit einem Fehler, oder … Oder die Kombination aus Pils und einer „guten schwarzen Seele“ ist nicht mein Ding. Da hat der Texter ja auch ein wenig „schwurbeln“ müssen. Die „schwarze Seele“ war ihm (oder ihr) wohl zu negativ, das „Schwarzbier mit der blonden Seele“ gab es aber auch schon. Also wurde im Text– schwuppdiwupp – die schwarze Seele gut. Wenn es beim Bier nur genauso einfach wäre …