Es gibt mal wieder etwas Neues von der Brauerei Greifenklau in Bamberg. Da experimentiert der junge Braumeister Siggi Brockhard ja schon seit einiger Zeit immer wieder mit neuen Rezepten, ohne zugleich die Stammsorte, das Greifenklau Lager, zu vernachlässigen. Und vor allem, ohne viel Wind um seine Biere zu machen. Dass es ein neues rotes Märzen im Greifenklau gibt, dürften die meisten Bamberger noch gar nicht mitbekommen haben. Wobei …sowas spricht sich in Bamberg rum und letzten Sonntag, als ich dort war, war die Gaststube mehr als nur gut gefüllt.

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Rotes Märzen klingt ein wenig wie der rote Bock vom letzten Jahr. Den gab es zu ähnlicher Zeit. In diesem Jahr dafür ein rotes Märzen, das in der Basis wohl ähnlich ist – nur eben mit weniger Stammwürze und weniger Alkohol. 13,8 % Stammwürze und 5,5 % Alkohol sind dabei herausgekommen. Und ein verdammt süffiges Bier, bei dem – man kann es eigentlich nicht anders sagen – nur eines stört: Es ist grad vielleicht noch ein wenig zu kalt, um es in der Sonne sitzend im Biergarten zu genießen.

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Dann käme nämlich die rote Farbe besser zur Geltung als in der urigen Wirtsstube. Aber auch da kann – und sollte – man das Glas mal kurz gegen das Licht halten. Der leicht trübe Kastanienrot-Ton ist es wert! Vom Charakter her ist es malzig, ohne zu schwer zu sein. Auch wenn der „Bräu“ es schon mehr für ein schweres Bier hält – verglichen mit dem Lager. Der Antrunk gestaltet sich so, wie man ihn erwartet: Malzige Aromen, leicht fruchtig wirkt er und irgendwo sind da auch Aromen von reifen, roten Beeren dabei, dazu auch noch Röstaromen. Für ein Märzen fehlt ihm vielleicht ein wenig die Schwere und Süße … da ist das Bier recht hoch vergoren. Das mag es im Vergleich zu manchem Märzen leichter und unscheinbarer machen, macht es aber auf der anderen Seite auch trinkbarer.
Was soll ich sagen, es gefällt mir! Und was mir noch mehr gefällt, ist das „Understatement“ dieses Bieres. Denn neben klassischen Hopfensorten wie Perle oder Hallertauer Tradition und Saphir kam während des Kochens und auch im Lagertank noch mal eine Schippe Hallertauer Blanc hinzu. Das steht zwar nirgendwo, aber das sagt einem der „Bräu“ auf Nachfrage.

Nun kann man sich gerne darüber streiten, ob es a) sinnvoll sei, ein dunkles und betont malziges Bier überhaupt zu stopfen und b) warum dann so wenig, dass es kaum auffällt? Aber ich glaube, dass gerade das der Punkt ist, den ich an solchen Bieren mag! Sie sind grund-solide, sie schmecken und sie versuchen nicht effektheischerisch daherzukommen. Nichts gegen die Craftbrauer-Rebellen mit ihren „freakigen“ Bieren und den oft auch provokanten Namen und Etiketten. Das ist die eine, schillernde Seite der Medaille. Aber auf der anderen Seite halten über solche Biere neue (und wiederentdeckte) Brautechniken Einzug auch in die traditionellen Brauereien, bereichern sie und geben so manchem Bier einfach nur noch das Tüpfelchen auf dem i.

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P.S.: Ab dem 26. März gibt es dann übrigens einen braunen Bock. Ob der mit dem roten Bock aus dem letzten Jahr identisch ist, mus sich noch in Erfahrung bringen. Am besten am nächsten Wochenende. Und dann hoffentlich in der Sonne …