Schaut man sich so die Zahlen für den Bierausstoß in Deutschland an, fällt auf, wie „pilslastig“ die Republik ist. Mehr als jedes zweite Bier, das in Deutschland verkauft wird, ist ein Pils. 2010 erwirtschafteten die deutschen Brauer den weitaus größten Teil ihrer Umsätze mit dieser Biersorte. Zumindest in Vergleich zu anderen, klassischen Biersorten.
Das bringt die eine oder andere Brauerei dazu, nicht nur ein Pils auf den Markt zu bringen, sondern gleich zwei oder drei … Für andere Sorten ist sowas eigentlich undenkbar. Man stelle sich nur mal vor, eine Brauerei hätte mal eben so noch zwei Märzen im Programm. Oder zwei Export. Oder zwei Schwarzbiere. Eigentlich undenkbar. Aber in Sachen Pils geht es. Da hat die Sonneberger Privatbrauerei Gessner aus Sonneberg ein Pilsner und ein Premium Pils. Ersteres soll ein „klassiches Pils“ sein, das zweite ein edles, elegantes Pils. Das verwirrt mich ein wenig, schließlich ist doch jedes Pils „edel, schlank und elegant“. Den Unterschied macht zwischen diesen beiden Bieren wohl – neben leicht unterschiedlichen Angaben zu Stammwürze und Alkohol – die Hopfung.
Wobei sich da leider nahezu keine Brauerei in die Karten schauen lässt. Interessanterweise riecht das Premium Pils gar nicht so „pilsig“. Aber wenn auf dem Etikett „Premium“ steht, orientiert mans ich eher am Massengeschmack. und der geht eher von einer deutlichen Hopfennote weg. Irgendwo hatte mir mal ein Brauer gesagt, dass es ein Wahnsinn sei, dass den Konsumenten der Wunsch nach einem deutlichen Hopfenaroma fast schon „weggezüchtet“ worden sein soll. Das Gessner Premium Pils schmeckt jedenfalls rund, der Hopfen geht eher so in die Stroh-Richtung. Die unterliegende Süße ist ganz nett, die Herbe ist nicht so ausgeprägt.
Das kennt man alles schon. Das ist zwar nicht besonders aufregend, aber auch nicht so schlecht. Und an das Hopfenaroma kann man sich gewöhnen. Da gibt’s Schlimmeres.
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