Ob ich denn jedes Bier loben würde, hat mich neulich jemand gefragt. Und gleich mal hinterher geschoben, dass so ein richtiger Verriss doch auch mal was wäre.
So richtig verrissen habe ich bisher wirklich kein Bierchen, was an zwei Sachen lag:
1) Die Biere, die ich bisher getrunken habe, waren einfach nicht schlecht.
2) Biere, von denen ich glaube, dass sie nichts sind, kommen mir schon gar nicht ins Glas.
Aber so, wie es aussieht, wird das eine Premiere. Mir hat ein Bier so ganz und gar nicht geschmeckt. Wie für jeden Montag in der Fastenzeit hatte ich mir ein Alkoholfreies ausgesucht. In einem sonst ganz gut sortierten Getränkemarkt gab es alkoholfreie Fernsehbiere, welche einer großen Kulmbacher Brauerei, deren Namen ich nicht nennen möchte, und eines von der Brauerei St.Georgen aus Buttenheim. Die ist ja generell nicht schlecht. Also habe ich mir die Flasche mit dem grauen Etikett unter den Arm geklemmt und bin nach Hause. Brotzeit auf den Tisch, Glaskrug daneben und eingeschenkt.

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Optisch ist es ein helles Pils mit feinporigem Schaum, der durch viel CO2 unterfüttert wird. Lässt sich schon mal gut an. Der Geruch ist aber im besten Fall undefiniert: Malz und Hopfen verbinden sich zu einem Geruch, der irgendwie … „wurstig“ ist. Hmm, der Geruch trügt so manches Mal – das Bier will probiert werden. Also Augen zu und durch! Was in dem Fall für den Rest des Seidlas auch gilt. Sind die meisten Alkoholfreien zu malzig süß, schlägt dieses ins genaue Gegenteil um. Und „schlagen“ ist durchaus die passende Vokabel. Denn der hopfenbittere Antrunk erschlägt einen schier. Kurz flackert ein malziger Geschmack in der Mitte auf, nur um wieder in einem superpilsherben Abgang zu verschwinden. Wäre ein wenig weniger Hopfen drin und der Malzgeschmack ein wenig frischer, hätte daraus ein brauchbares Alkoholfreies werden können. Wer ein ausgesprochener Pils-Fan ist, dem dürfte es sogar schmecken. Dem nicht pils-affinen Franken – also mir – war es definitiv zu hopfig und bitter. Trotzdem bleiben mir für heute nur zwei tröstliche Gedanken:
Zum Einen ist es ein Alkoholfreies, also seien wir ehrlich, es ist kein Bier im wirklichen Sinne.
Im Internet kursieren Informationen, dass es sich bei dem Buttenheimer Akoholfreien um einen Ableger des Alkoholfreien der Brauerei Kaiser in Neuhaus/Pegnitz handeln solle. Die Brauerei St.Georgen ist also vom Vorwurf der Bierpanscherei freizusprechen. Warum sie allerdings gerade dieses Alkoholfreie unter ihrem Etikett vertreiben, bleibt mir scheierhaft.