Schaut man sich mal die Bildergalerie „Rauchbier“ hier beim Bier des Tages an, findet man bisher 22 verschiedene Rauchbiere. Und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange, schließlich fehlen ja noch so Klassiker wie das Schlenkerla Märzen, das Rittmayer Smokey George oder das Rauchbier vom Barnickel aus Herrnsdorf. Auch die Kaiserdom stellt ein Rauchbier für den Export her. Trotz dieser Vielzahl an alteingesessenen Rauchbierbrauern gibt es aber immer wieder Newcommer in diesem Marktsegment. Das ist nur logisch, geht der Trend doch zu den Spezialbieren, die sich vom Massengeschmack abheben. Ein neues Bier muss heute irgendeinen „Event-Charakter“ besitzen, soll es auf dem Markt wahrgenommen werden. Dass zigtausendste „Pilsner Art“-Bier registriert heute kaum noch wer. Biere mit Spezialmalzen, dunkle, endloslange in Whiskey- oder Rotweinfässern gereifte Bockbiere oder Weizenbieren in Champagnerflaschen müssen es heutzutage schon sein. Oder eben ein neues Rauchbier …

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Das kommt von der Staffelbergbräu und hört auf den lustigen Namen „Querkerla“. Wer jetzt nicht aus der Region stammt, dem wird der Name wenig sagen. Für diejenigen, die aber im Schatten des Staffelbergs oder zumindest in dessen Sichtweite leben, ist der Name nur folgerichtig. Die Querkerla (oder Querkele) sind kleine Zwerge, die im Staffelberg, z. B. im Querkelesloch wohnten und den Leuten in der Umgebung mit Rat und Tat halfen. Als Entlohnung stibitzten sie den Bauersfrauen hier und da mal einen Kloß. Nur einer geizigen Bäuerin ging das gegen den Strich und sie zählte ihre Klöße vorher ab. Es kam, wie’s kommen musste und die Querkerla trollten sich beleidigt vom Staffelberg, setzten in Hausen über dem Main und zogen durch oder über den Banzer Berg davon. Seither haben die Bauern in der Umgebung zwar sonntags wieder mehr Klöße, aber dafür auch mehr Arbeit.

Und jetzt kommen die Querkerla zurück – zumindest in Form eines Rauchbieres, das für sich mit dem Slogan „Ein Hauch von Rauch“ wirbt. Das kannte man schon vom Felsentrunk der Hartmänner aus Würgau, nur dass die Staffelberg Bräu diesen Hauch in Form von weißen Nebelschwaden auf blauem Hintergrund anzudeuten versucht. Dabei ist das Bier alles andere als luftig: Farblich liegt es bei einem Altgold/Bernstein. Und der Alkoholgehalt ist mit 5,5% auch nicht gerade eine sanfte Brise. Der Geruch ist in erster Linie Süßmalzig. Erst in zweiter Linie kommt ein typisches Raucharoma hinzu.
Alkoholgehalt und Farbe legen bei diesem Bier nahe, es als Märzen einzuordnen. Und tatsächlich erinnert es von seiner angenehmen Rauchigkeit ein wenig an das Spezial Märzen. Jedenfalls liegt ihm das näher, als die schinkige Schwere eines Schlenkerla. Im Gegenteil: Das Querkerla kommt sommerlich leicht daher, im Mund verhält es sich spritzig, die leichte Hopfenbittere im Abgang passt auch dazu und stört die Süffigkeit wenig. Ja, für ein Erstlingswerk ist das sehr ordentlich. Dieses leichtere Rauchbier sollte man sich auf jeden Fall merken. Denn dieses Qurerkerla zieht nicht so schnell vom Staffelberg weg. Seit Anfang Oktober ist es fest im Sortiment der Brauerei und bleibt da hoffentlich auch noch ein wenig länger …