Ok., ich habe mich gestern dann doch zu einem kleinen Aprilscherz hinreißen lassen. Ich wollte der Welt via Facebook glauben lassen, es gäbe einen neuen Trend, das „Table Hopping“.
Die Idee, mit dem Bier Hopfenpulver zum Selberwürzen ähnlich wie bei anderen Speisen wie Zucker, Salz oder Pfeffer zu servieren, ist natürlich Quatsch. Ich meine, stellt euch das mal vor: Du bekopmmst dein Bier und einen Hopfenstreuer dazu! Dann streuselst du dir die gwünschte Menge ins Glas, rührst ein wenig rum und genießt … *Schüttel*. Alles, was gut ist, aber Bier ist kein Tee.
Allerdings ist da noch die Sache mit den Bildern, denn die sind nicht „gefaket“. Das heutige Bier des Tages gibt es genau so mit diesem grünen Hopfen-Bodensatz. Ob gewollt oder nicht, kann ich so nicht sagen. Aber der Reihe nach.
Alles begann – wie so oft – an einem Abend im Cafe Abseits. Gerhard hatte ein paar Neuheiten der Staffelberg Bräu aus Loffeld bei Staffelstein zum Testen aufgemacht. Unter anderem den Saphir Bock, ein hopfengestopftes Starkbier mit 16,5 % Stammwürze und 7,0 % Alkohol. Wie sich das für „Craftbier“ gehört, steht auf dem Etikett:
„Nicht filtriert, nicht pasteurisiert, nicht stabilisiert – jaust craft beer“
So weit, so gut. Nur ins Glas gegossen fand sich neben dem üblichen Hefebodensatzes auch … naja, ein grünes Hopfendepot! Ich muss sagen, ich hatte in Sachen Bier ja schon viel erlebt und Gerhard noch viel mehr, aber sowas hatten wir beide noch nicht erlebt. Also hatte ich mir vorgenommen, das Bier irgendwann noch mal zu testen und zu sehen, ob das mit dem Depot nur eine Ausnahme war oder bei allen Saphir Böcken vorkommt. Aber auch beim Zweittest in der Brauerei in Loffeld gab es dasselbe Ergebnis. Da gab es gerade den Saphir Bock auch einzeln in der Flasche.
Laut Etikett wurden diesem Bier während des Brauprozesses Herkules und Hallertauer Tradition zugegeben – und bei der Lagerung noch in zwei Gaben Saphir. Der Bock ist also hopfengestopft. Aber dass beim Hopfenstopfen ein Hopfendepot in den Flaschen (und dadurch am Ende auch im Glas) zurückbleibt???
Der Saphir Bock ist orangefarben und zeigt in der Nase eine feine Saphir-Citrus-Hopfennote. Im Geschmack ist er weich, zeigt einen fast schon ein wenig samtiges Mundgefühl. Böcke dürfen das. Der Hopfen ist im Aroma da, aber nicht zu dominant. Da sind andere hopfengestopfte Biere „brachialer“. Erwartet man sowas wie ein „untergäriges Pale Ale“ wäre man enttäuscht. Das Hopfenaroma nach Citrus und Orange ist viel feiner, schwebt über dem hellen Bock wie die Wolken über dem Staffelberg. Die Herbe ist für einen hellen Bock angenehm. Das Bier ist ausgewogen und nett trinkbar.
Aber am Ende bleibt die Sache mit dem Bodensatz. Beide Flaschen des Saphir Bocks zeigten dasselbe Bodensatz-Phänomen. Also ist wohl anzunehmen, dass es die anderen Flaschen Saphir Bock auch betrifft. Ob das so gewollt ist? Ob das einen neuen Craftbiertrend einläutet? Jedenfalls hätte ich gestern am ersten April nicht darüber schreiben können. Es hätte mir sonst keiner geglaubt.
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