Ich habe ja eine Vorliebe für helle, süffige Biere. Das kann ich hier gut und gerne zugeben, wiel man das eh aus dem einen oder anderen Testbericht deutlich herauslesen konnte. Also greife ich, wenn ich so regelmäßig durch die Getränkemärkte der Region streife, zu allem, was danach aussieht: Lagerbiere, helle Vollbiere und helle Exportbiere. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Biere der Aktienbrauerei in letzter Zeit vermehrt im Bamberger Raum auftauchen. Zuerst das gut trinkbare Zwickl-Bier, dann immer häufiger auch das helle Export und das dunkle Landbier. Und auch wenn es mit dem Bayreuther Bier so eine Sache ist, weil es nicht immer der braut, der auf dem Etikett steht, soll das Original 1857 seine Chance bekommen. Einem hellen Export mit 5,3% kann ich einfach nicht widerstehen …

Wobei ich zugeben muss, dass meine Erwartungen an dieses Bier ziemlich hoch waren. Man hat ja manchmal so eine Idee, wie dieses Bier wohl schmecken könnte – und wird oft genug herb enttäuscht, wobei ich as „herb“ jetzt wörtlich meine, wenn der Hopfeneinsatz für meinen Geschmack zu gut gemeint war.

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Farblich erfüllt es schonmal alle Erwartungen: goldgelb mit fein stehendem Schaum. Und da sich der Geruch überwiegend hellmalzig zeigt, steigen natürlich auch die Erwartungen an den Kandidaten.
Allerdings haben da viele Exportbiere einen ziemlichen Hopfenschlag, was an der Entstehung der Sorte „Exportbier“ liegt. Ursprünglich wurde Exportbier stärker eingebraut – ähnlich einem Bockbier mit mehr Malz und mehr Hopfen – und erst am Bestimmungsort imt dem dortigen Wasser auf das Verkaufsmaß an Alkohol gestreckt. Schließlich wollte niemand unnötig Wasser von A nach B transportieren. Die höhere Hopfengabe sollte die Haltbarkeit während des Transports garantieren.
Heutzutage kommt das Aktien Export aber nicht mehr per Bahn oder gar Pferdefuhrwerk von Bayreuth nach Bamerg, weshalb der Hopfen nur die zweite Geige bei diesem Bier spielen kann. Vordergründig ist da das helle und durchaus auch ein wenig süße Malz. Nach und Nach kommt ach der Hopfen dazu, aber eben immer fein und nicht zu dominant. Insgesamt gar nicht so schlecht, um nicht zu sagen: ganz ordentlich. Ob es jetzt tatsächlich als Export durchgehen kann oder ob die Malz- und vor allem Hopfen-Aromen bei diesem Biertyp nicht deutlicher vertreten sein sollten, wen interessiert das schon. Hauptsache, es schmeckt.

P.S.: Kein Aktienbier, ohne vollmundige Ankündigungen:
„AKTIEN Original 1857 ist eine untergärige Bierspezialität mit Charakter – kernig, würzig und frisch zugleich.

Seinen Ursprung hat es in den Gründertagen der Brauerei, wo es im Holzfass in den naturgekühlten Kellern der Bayreuther Bierbrauerei in Ruhe bis zur vollen Reife lagern konnte.

Dank des Original-Rezeptes von 1857 und des traditionellen Brauverfahrens besitzt AKTIEN Original heute noch diesen einzigartigen Geschmack der guten alten Zeit.“
So verkündet es das Rückenetikett. Ein Lob auf den Werbetexter! Wie gut nur, dass der Rest des Etiketts angenehm zurückhaltend gestaltet ist.