Was mir am Lichtenfelser Bierfest im Vergleich zum Bamberger noch besser gefallen hat, ist die Tatsache, dass es dort auch mal was Kaltgehopftes gab. Denn man kann von „Craft Beer“ halten, was man will, aber es hat sich seinen Teil in unserer Bierszene erobert. Einen kleinen Teil, aber einen Teil. Und das hängt unter anderem mit Bieren wie dem ParadiesHopfen von Thomas Reblitz von der zusammen.

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Ich weiß, nedensdorf ist jetzt nicht das Craft Beer-Epizentrum in Franken, Da gibt es andere. Aber Thomas Reblitz „erzieht“ sich seine Kunden – oder vielleicht seine Kundinnen – ganz geschickt. Sein Paradieshopfen ist nämlich ein kaltgehopftes „Leichtbier“ mit nur 3,7 % Alkohol. Wie? Ein Leicht-PA? Ja, genau, ein kaltgehopftes Leichtbier. Geschickt eingefädelt, denn nach Nedensdorf kommt man eigentlich nur mit dem Auto. Aber was sollen die bierliebenden Autofahrer oder besser Autofahrerinnen trinken? Hinwärts fährt er, heimwärts „darf“ sie dann chauffieren. Da trifft es sich gut, wenn es ein fruchtiges leichtbier gibt, damit der, der fahren muss, nicht schmollt.

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Ob das der Plan war, kann ich natürlich nicht sagen. Aber so ein bernsteinfarbenes ParadiesHopfen schlägt jedes Alkoholfreie, Radler und Mineralwasser sowieso. Um Längen! Dafür sorgen schon Cascade, Smaragd und Tettnanger als Hopfen der Wahl. Im ersten Moment umschmeichelt schon der fruchtige Hopfen die Zunge. Da schmeckt man Smaragd und vor allem Cascade mit seinen fruchtigen, fast schon exotischen Aromen. Hinten nach kommt der eher würzige Tettnanger durch. Gut ausbalanciert. Da vergisst man scnell, dass man eigentlich ein Leichtbier vor sich stehen hat. Die meisten Leichtbiere wie auch Alkoholfreie „kranken“ ja daran, dass sie ein wenig leer schmecken. Alkohol ist ein Geschmacksträger und wenn der fehlt, fehlt es dem Ergebnis an Aroma. Durch die Kalthopfung wird das überspielt. Klar, mit einem IPA kann sich das ParadiesHopfen nicht messen. Soll es aber auch nicht. Und genauso wie das alkoholfreie ü.NN von Oliver Wesseloh und Sebastian Jakob  bringt es die Idee von Bier ein wenig weiter. Mir hat es gut gefallen. Nur eines ist schade: Das Paradieshopfen gibt es nur in der Brauereigaststätte vom Fass … Naja, halt ein Grund mehr, mal wieder aufs Land zu fahren.