Son, nach einem richtig schön hellen Bock nur mal ein richtig schönes Helles. Die Brauerei Kanone aus Schnaittach hat so eines in ihrem Sortiment: das Kanone Hell. „Kraft und Würze seit 1886“ verspricht das Etikett. Im Zusammenhang mit der abgebildeten Kanone ein markiges Sprüchlein.
Den ungewöhnlichen Brauereinamen verdankt die Schnaittacher Brauerei der nahen Festung Rothenberg. Die Kanoniere sollen in jenem Gasthaus immer eingekehrt sein, das später nach ihrem Kriegswerkzeug benannt werden sollte, so heißt es. Wahrscheinlich, um „Zielwasser“ zu trinken! Die Treffsicherheit früherer Geschütze war ja unter aller Kanone!
Aber genug der frommen Legenden: Betrachtet man sich die wechselhafte Geschichte der Brauerei, dann fällt auf, dass eigentlich erst seit 1956 mit eigenem Sudhaus so richtig selbst gebraut wurde. Seither aber mit Erfolg. Das „Kanone-Hell“ kann sich jedenfalls sehen lassen. Optisch ist es auf jeden Fall eine richtige Kanone. Für die Nase hat es zwar weniger zu bieten als für das Auge, aber das soll nicht weiter stören. Nein, schmecken soll es vielmehr. Und da folgt einem milden Antrunk angenehm nachlaufende Würze. Dabei driftet es nicht ins Pils ab. Nach meinem Geschmack ein verdammt leckeres und äußerst süffiges Helles – aber eben auch „nur“ ein Helles, will heißen: Die herbe Hopfenbittere ist sehr dezent eingesetzt. Wer es kräftiger mag, ist hier fehl am Platz. Aber mal ehrlich, wer braucht schon ein herbes Helles? Zu viel Hopfen darin ist doch fast wie mit Kanonen auf Spatzen schießen …
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