So lange die „heißen Faschingstage“ noch laufen, schaue ich mir mal Biere an, bei denen man sich fragen könnte: „Sach mal, is der jeck???“ Wobei das jetzt nicht Fränkisch wäre. Hierzulande müsste man eher fragen: „Sag mal, geht’s noch?“
Wenn eine Bier zum Beispiel Spelt Imperial India Pale Ale heißt, könnte man sich besagte Frage fragen. So heißt ein Bier aus der Experimental Lager Serie. Ich nehme mal an, das XL3 steht für das dritte eXperimentelle Lagerbier. Und „experimentell“ ist das Bier in mehrerlei Hinsicht. Zum einen wäre da das Dinkelmalz. Nun ist das zwar nicht das erste Dinkelbier in meinem Blog, aber das erste Dinkel-IPA. Und IPA trifft es auch nicht ganz, denn gegen die Tradition wird das Gänstaller XL3 S.I.I.P.A. (ich kürze es mal ab, denn der Name ist mir zu lang, um ihn jedesmal komplett zu tippen) untergärig mit Hefe von der Brauerei Rittmayer vergoren. Und nochwas ist anders, als man es von einem IPA her kennt: Werden die meisten IPAs „kaltgehopft“, wird dieses hier „spätgehoft„. Unter diesem „late hopping“ versteht man die Hopfengabe im Kühlschiff im Gegensatz zur Kalthopfung bzw. dem Hopfenstopfen im Lagertank.
Für ein IPA ist das XL3 S.I.I.P.A. schon recht jeck. Aber so „verrückt“ oder zumindest ungewohnt das klingt, so „eingängig“ schmeckt es eigentlich. Das Aroma ist schön hopfenfruchtig, die Farbe golden-trüb, der Geschmack … anfänglich einwenig dinkelsüß, was in Pfirsich- und Annanasaromen übergeht. Letztere sind nicht zu stark. Da macht sich wohl der Einfluss des Late-Hoppings bemerkbar. Zusammen mit dem Dinkel hat es vielelicht auch einw enig Bierne, ohne jedoch zu süß zu sein. Denn dann kommen ja noch die 74 Bittereinheiten. Das ist ein Wort. Ein Durchschnittspil kommt vielleicht mal auf ein Drittel davon. Aber das ist das Schöne an solchen Bieren: Sie sind bitter, aber durch den fruchtigen Körper wirken sie nicht so extrem. Und so hat man hintenheraus eine schön nachklingende Bittere, die sich mit Frucht, leichter Restsüße und Hefe mischt. Nicht schlecht und ich habe vielleicht nur einen „Kritikpunkt“, der aber nicht dem Bier, sondern mir anzulasten ist. Ich mag nämlich keinen Dinkel. ich muss dann immer an staubtrockene Hildegard-von-Bingen-Mondschein-Kekse und anderen Esoterik- und Gutmenschenkram denken. Das liegt an mir, ich weiß. Aber das geht nur bei den ersten zwei, drei schlucken so. Bei 8,5 % Alkohol und 19,2 % Stammwürze zieht einem nämlich recht schnell anderes durch den Kopf. Vielleicht wird man dann auch selber ein wenig „jeck“!
das Bier gibt’s zusammen mit anderen Gänstaller-Bieren übrigens in Bamberg im Cafe Abseits. Falls einer von euch so jeck ist, das XL3 S.I.I.P.A. auch mal zu probieren. ;-)
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