Es tut mir leid, aber ich bin ein „grottenschlechter Blogger“. Das muss jetzt einfach mal so gesagt werden. Und bevor einer meint, er müsse mir – wohl aus Höflichkeit – widersprechen, ich kann es beweisen! Ich war vor ein paar Tagen nämlich in Bayreuth beim großen Liebesbier Bockbier meets Craftbeer-Event. Ich finde ja, solche Events sind geradezu auf Blogger zugeschnitten. Ich meine, jede Menge Promis (Tim Mälzer, Gastgeber Jeff Maisel, Oliver Wesseloh, Christian Hans Müller, Sebastian Priller und verdammt viele mehr), mit denen man hätte Selfies machen können, um zu beweisen, wie wichtig man selbst auch ist. Und wenn keine Selfies, dann doch zumindest mal in irgendwelche offiziellen Pressefotos „bomben“. Man muss ja beweisen, dass man da war. Und gesehen wurde. Stellt man dann diese Fotos in die sozialen Netzwerke kriegt man tonnenweise „Likes“, von denen die drauf sind, von denen, die die kennen, die drauf sind, von denen, die die kennen, die die anderen kennen, oder so … und natürlich von denen, die alles liken, weil es genügend andere auch …
Und dann wurde ich von einer netten Mitarbeiterin (Vielen Dank, Frau Ploß! War wirklich sehr gut, wie sie das gemacht haben) durch die Brauerei und Kneipe geführt, bekam alles erklärt und hätte auch hier Fotos über Fotos machen sollen. Habe ich aber nicht, weil ich ja lieber aus den Tanks gezwickelt hätte, statt Bilder von vergärender Hefe zu machen. Nicht, dass die dank der stimmungsvollen Beleuchtung nicht großartig ausgesehen hätte. Hat sie wirklich. Aber obergärige Hefe, die in einem Gärgefäß blubbert, kann ich mir auch in meinem Badezimmer ansehen. :-) Nicht so stimmungsvoll und nicht hinter Glas, aber doch irgendwie dasselbe … Probieren durfte ich dann übrigens doch etwas, nämlich auf meinen Wunsch hin das Maisel & Friends Citrilla Wheat. Und dabei habe ich schon wieder einen Fehler gemacht. Nicht, dass ich das Foto vergessen hätte, das habe ich natürlich gemacht. Aber ich habe darauf bestanden, das Bier zu bezahlen (wie übrigens an den anderen Ständen mit Ausnahme eines Biers, das mit Oli Wesseloh in die Hand gedrückt hatte, auch). Das scheint unter Bloggern nicht üblich zu sein, denn es hat besagte Mitarbeiterin ganz schön ins Schwitzen gebracht. Schließlich musste das Bier nachträglich vom Rechnungssystem erfasst werden, dafür musste sie eine Bedienung holen usw … Zu viel Aufwand für drei Euro fünfzig. Tut mir leid …
Aber jetzt endlich zum „Weizen IPA“ Citrilla. Weizen IPA, also Weizen trifft IPA. 6 % Alkohol, 13,8 % Stammwürze, 37 Bittereinheiten. Klingt interessant, vor allem, weil es irgendwie von allem entweder zu viel oder zu wenig ist. 37 Bittereinheiten zum Beispiel sind für ein Weizen definitiv viel (ein Pils hat oft nur 28 bis 38). Aber für ein IPA wäre das zu wenig. Heißt das, das Citrilla ist weder Fisch noch Fleisch? So hart würde ich es nicht formulieren.
Die versprochene Aromengranate ist es aber auch nicht. Zumindest nicht im Vergleich zu anderen Bieren, die ich an dem Nachmittag/Abend getrunken hatte. Schön hopfig, das Fruchtaroma tatsächlich mit Ananas, Citrus und Banane … Letztere kommt übrigens vor allem hintenheraus durch, während der Nachhall wieder deutlich hopfenbetonter ist. Der Weizenkörper ist nicht zu schwer. Die Hopfensorten Herkules, Citra und Amarillo harmonieren schön. Wobei Herkules vielleicht am wenigsten herauszuschmecken war. Oder nur bittern sollte. Oder so eingebunden war, dass er nicht hervorstach. Wer weiß. War jedenfalls nicht schlecht, nur eben keine „Granate“. Bei der Metapher hätte ich mehr „Bämmm!“ erwartet. Aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau!
Was vom Nachmittag/Abend bleibt, sind viele interessante Eindrücke und Gespräche (Vielen Dank nochmal an Camba z. B., das Gespräch ging runter wie Öl) über das Reinheitsgebot (von der hochkarätigen Diskussionsrunde habe ich natürlich auch keine Fotos gamcht), glückliche Brauerkinder, die jetzt ein paar Euro im Sparschwein haben, weil die Eltern mich nicht zahlen lassen wollten (nächstes Mal mit Trinkgeld, versprochen!) und mein Vorsatz, ab sofort „ein echter Blogger“ zu werden. Naja, vielleicht. Mal sehen, ob ich es schaffe …
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