Im Getränkemarkt stapeln sich ja schon wieder die Kisten mit Bockbieren, wie sonst nur im November. Und da ich den Weiherer Bock der Brauerei Kundmüller vor Weihnachten noch nicht getestet hatte, dachte ich mir, das wäre doch mal eine gute Gelegenheit, noch mal schnell zuzugreifen. Da ist auf jeden Fall noch genügend und da es ein heller Bock ist, kann man ihn auch als Fasten-/Maibock durchgehen lassen.
Außerdem – und sowas macht erst recht neugierig – zieren das Rückenetikett zwei silberne Biersternchen. Das schreit ja nahezu nach einer eigenen Bewertung.
Der Bügelverschluss ploppt schon mal ziemlich heftig auf. Oha! Da ist ganz schön Druck in der Flasche. Das kennt man von Böcken so eigentlich weniger. Im Gegenteil, meist sind sie von sämig-cremiger Konsistenz, behäbig, träge und gemütlich. „Gemütlichkeit pur“ verspricht auch die Brauerei Kundmüller. Mit der ist es aber beim Einschenken auch schon wieder vorbei. Was sich schon angekündigt hat, wird auch hier sichtbar: viel CO2 – also lieber langsam einschenken.
Der Geruch ist irgendwie grasig, aber auch ein wenig malzig. Die Hopfennote sticht aber schon deutlich heraus. Beim geschmack ist erstmal alles da, grasiger Hopfen, Malz, Kohlensäure, Antrunk, Mittelteil, Abgang, ja, alles da, aber … irgendwie scheint es nicht zusammenzupassen. Der Hopfen ist eine Spur zu dominant, dadurch geht die hellmalzige Sämigkeit völlig unter. Im Abgang schlägt auch wieder der Hopfen durch. Insgesamt ein recht herber, „wilder“ Bock, der nicht meinen Gaumen trifft. In der Kategorie „Heller Bock“ fand ich die Kandidaten in dieser Woche beide süffiger. Sorry, zumindest für den Jahrgang 2010 ist für mich kein silberner Stern drin. Was aber nicht bedeutet, dass der Weiherer Bock jetzt gänzlich von meiner Liste gestrichen wäre. Schließlich kommt der Boch jedes Jahr ein wenig anders heraus. Den Jahrgang 2011 werde ich im November also trotzdem wieder unter die Lupe nehmen. Irgendwohher müssen die zwei silbernen Sternchen ja kommen …
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