Wer für’s nahende Wochenende noch einen Ausflugstipp sucht, sollte mal Pegnitz ins Auge fassen. Denn seit dem Dienstag nach Ostern gibt es da wieder dei 5. Jahreszeit: die Flindererzeit.
Diese 5. Jahreszeit hat natürlich etwas mit Bier zu tun – wie könnte es in Franken auch anders sein. Weil seit alters her in Pegnitz auf fast jedem Haus das Hausbraurecht lag, musste man den Ausschank in den Sommermonaten (April bis September) irgendwie regulieren. Also kam man überein, dass alle Hausbrauer, die sich am Bierausschank beteiligen wollen, in einen Lostopf kamen. Und dann wurde ausgelost, wer in welcher Woche sein im Kommunbräuhaus angesetztes und zu Hause vergorenes und gelagertes Bier ausschenken durfte. Das „Flinderertreiben“ war geboren. Der Begriff „Flinderer“ hat den selben Ursprung wie „flitter“ und bedeutet so viel wie glitzern, glänzen usw. Das Gasthaus, das gerade mit dem Bierausschank dran war, machte mit einem geschmückten Busch oder Kranz auf sich aufmerksam. Die bunten Bänder und glänzenden aufgeblasenen Schweinsblasen glitzern und „flindern“ im Sonnenschein. Und so gefällt’s dem Pegnitzer. Denn zum „Flinderer-Bier“ gehört neben dem Flindererbier auch noch eine anständige Brotzeit oder ein Krenfleisch, Kesselfleisch udn natürlich auch ein Schweinebraten mit Klößen.
Das „Flindern“ machen die Pegnitzer noch heute. Das Bier dafür kommt aber mittlerweile von zwei ansässigen Brauereien: der Jura Bräu und der Brauereivereinigung Pegnitz (Böheim). Und das Flinderer von letzterer soll hier dem Anlass entsprechend vorgestellt werden.

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Kaufen kann man es auch außerhalb der Flindererzeit. Dann gibt es das Bier in der urigen Euro2-Flasche. Mit 5,5% ist es schon ordentlich – den Alkoholgehalt darf es aber auch haben, schließlich ist es ja eine Art Pegnitzer „Festbier“. Im Glas steht es bernsteingolden, klar und mit viel CO2. Der Geruch zeigt sich leicht hopfenwürzig. Ansonsten kann man zum Böheim Flinderer sagen, dass es ein ordentliches Bier ist: Da ist eine ordentliche malzige Grundlage, darüber liegt, nein fast schwebt die entsprechende Hopfenwürze, deren bitterer Nachhall nicht allzulange anhält und letztlich dem kernigen Malz wieder Platz macht. Alles in allem ist es recht würzig.
Ja, da kann man sich durchaus vorstellen, in der Sonne zu sitzen, eine anständige Portion wie auch immer zurecht gemachtes Schwein vor sich auf demTeller zu haben und ein oder zwei Seidla dazu zu heben – wenn man denn in nächster Zeit nach Pegnitz kommt.