Hatte ich eigentlich schon erzählt, dass ich kürzlich in Berlin zum Bier-Shoppen war? Ich weiß, wer als Franke im Mekka des Bieruniversums sitzt, der muss eigentlich nicht weit weg zum Bierkaufen fahren. Aber ab und an muss man halt mal über seinen Tellerrand und auf die Bierszene im Rest der Republik schauen. In „Big B“ gibt es sicherlich diverse Läden, in denen man wirklich gut einkaufen kann. Zwei davon kann ich euch wärmstens ans Herz legen: Das Lager Lager in der Pflügerstraße zum Beispiel. Cooler Laden mit einer feinen Auswahl nationaler wie auch internationaler Biere. Und wohl DIE Adresse für Bier das Hopfen & Malz in der Triftstraße.
Mit Ludger Berges von Hopfen & Malz kann man sich übrigens sehr gut über fränkisches Bier unterhalten. Er gehört zu denen, die sich wirklich, wirklich gut auskennen. Kein Wunder, schließlich fährt er regelmäßig vom fernen Berlin zu uns nach Franken, um sich hier mit Gerstensaft „für dort“ einzudecken. Als ich im Laden war, hatte mir Ludger eine Brauerei ans Herz gelegt, über die seiner Meinung nach viel zu wenig berichtet würde: das Hopfenhäusla in Münchberg.
Nun ist das Hopfenhäusla für mich auch kein ganz Unbekannter. Und was ich von dort bisher probiert hatte, fand ich durch die Bank recht überzeugend. So überzeugend, dass das Hopfenhäusla gleich mal im 2016 erschienen Craft Beer Führer Franken gelandet ist.
Aber wie gestern schon mal angemerkt: Craftbier ist die eine Sache, ein ordentliches Helles die andere. Und wenn das Helle einer Brauerei sowas wie der Maßstab für Qualität ist, dann darf ich euch das vom Hopfenhäusla nicht unterschlagen. Also heute als Bier des Tages das Hopfenhäusla Helles.
Dass auch das Helle nicht filtriert ist, liegt auf der Hand. Filtration steht bei den neu gegründeten Brauereien nicht gerade an erster Stelle der Prioritäten. Schließlich haben unfiltrierte Biere in der Regel ein breiteres Aroma, was so langsam auch die großen Brauereien erkennen. Weil wir gerade beim Aroma sind: Das ist beim Hopfenhäusla Hellen schön fruchtig und angenehm gehopft. Beim Antrunk hat man zuerst den Malzkörper mit einer feinen Süße auf der Zunge, dann darf der Hopfen dazustoßen. Die Hefe hält sich angenehm im Hintergrund. Das ist alles stimmig und rund, vor allem auch, weil die Balance zwischen der Bittere und dem Aroma gelungen ist.
Dass es sich bei diesem Bier auch nicht um ein klassisches „bayerisches Helles“ handelt, muss ich nicht weiter betonen, denke ich – aber auch nicht, dass ich solche eigenständigen und aromatisch-süffigen Helle richtig gerne mag.
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